Tropenstürme, der Verlust der Artenvielfalt und ungewöhnliche Dürreperioden zeigen es deutlich: Der Planet ist erschöpft. Und die Menschen, die unter gefährlichen Arbeitsbedingungen Rohstoffe abbauen, Kleidung nähen oder Pestizide auf Ackerflächen sprühen müssen, um überleben zu können, sind es auch. Das aktuelle Wirtschaftssystem, das Profit in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellt und vor Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltkatastrophen die Augen verschließt, ist nicht zukunftsfähig. Es braucht grundlegende Veränderungen in der Art, wie wir Wirtschaft verstehen, um eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen zu erschaffen.
Das derzeitige Wirtschaftssystem ist sozial ungerecht und ökologisch gefährlich. Es braucht daher grundlegende Lösungen für eine lebenswerte Zukunft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist! In unserer Vision für eine neues Wirtschaftssystem denken wir Soziales und Ökologie zusammen.
Die CIR hat Zukunftsvisionen für…
Fast alle Lebensmittel, die wir im Supermarkt kaufen können enthalten sie: „geschmacklose Zutaten“ wie Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. Konsument*innen wissen oft nicht, welche Folgen ihr Essen für Mensch und Umwelt hat. Zum Einen leiden die Arbeiter*innen in der Agrarbranche unter schlechter Bezahlung und risikoreichen Arbeitsbedingungen.
Kleinbäuerinnen und Kleibauern im Globalen Süden werden oft von großen Lebensmittelkonzernen vertrieben, was eine ungerechte Verteilung der Wertschöpfung bestärkt. Zum Anderen werden unter anderem Wälder gerodet und durch industriellen Monokulturanbau (z. B. Palmölplantagen ) und Pestizideinsatz Böden unfruchtbar gemacht. Transnationale Lebensmittelkonzerne kommen also nicht ihren unternehmerischen Sorgfaltspflichten nach. Sie verweigern sich damit einer Ahndung und Beseitigung von Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung (z. B. Nitratbelastung, Verlust von Biodiversität, Wassermangel) in ihren Lieferketten.
Wir fordern deshalb ein Agrar- und Ernährungssystem, das
• gute Lebens- und Arbeitsbedingungen,
• gesunde Lebensmittel und allgemeinen Zugang zu ihnen,
• intakte Ökosysteme und
• partizipative Entscheidungsprozesse
beinhaltet.
Die Agrarökologie bietet uns eine Perspektive, wie dieser Wandel aussehen kann. Es ist ein Konzept, das sowohl auf ökologischen Prinzipien als auch auf dem politischen Ansatz der Ernährungssouveränität und dem Recht auf angemessene Nahrung basiert. Agrarökologie verstehen wir als einen ganzheitlichen und systemischen Ansatz, der Wissenschaft, Praxis und soziale Bewegung vereint. Dabei ist jede dieser Komponenten gleichermaßen bedeutend.
Die 13 Prinzipien der Agrarökologie beinhalten außerdem u. a. Recycling, das Wohlergehen des Bodens und der Tiere sowie solidarische Wirtschaftskreisläufe.
Die CIR ist Teil der europaweiten „Our Food. Our Future“-Kampagne, die sich für den nachhaltigen Wandel des Ernährungssystems und faire Agrarlieferketten einsetzt, um globale Probleme wie Klimawandel und Migration weltweit zu bekämpfen.
Mineralische Rohstoffe wie Kupfer, Nickel oder Gold sind die Grundlage für viele Produkte unseres Alltags. Sie stecken in Elektrogeräten, Schmuck oder Batterien. Für die angestrebte Digitalisierung und verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien werden sie insbesondere benötigt. Hochrechnungen zufolge könnte sich der Lithiumverbrauch bis 2035 mit Zukunftstechnologien wie Elektromobilität um 17.900 Prozent steigern, der Kupferverbrauch um 4.300 Prozent im Vergleich zum Verbrauch von 2013.
Deutschland ist einer der größten Rohstoffverbraucher weltweit und muss diese Mineralien fast komplett importieren.
Die aktuelle Rohstoffpolitik der EU und der Bundesregierung ist nicht zukunftsfähig, weil sie der Industrie uneingeschränkten Zugriff auf Rohstoffe weltweit garantiert. Außerdem wird das Wegwerfen von Produkten im Vergleich zur Reparatur belohnt: Der Neukaufpreis von Geräten in Deutschland ist zwischen 1991 und 2016 um 34 Prozent gesunken, während die Reparaturkosten um 40 Prozent gestiegen sind. Schließlich werden der Produktion von Autos, Smartphones und Computern keine Grenzen gesetzt, wodurch der Wert der Geräte und ihrer Ressourcen geschmälert wird. Rund ein Drittel der Elektrogeräte wird voll funktionstüchtig ausgetauscht.
Die Kosten des Rohstoffverbrauch tragen Menschen im Globalen Süden in Form von
• Naturzerstörung durch Tagebaue,
• tödliche Katastrophen wie Dammbrüche und
• Gewalt gegen und Vertreibung von Gemeinden.
Neben der Energiewende brauchen wir auch eine Rohstoffwende – eine andere Rohstoffpolitik, die die planetaren Grenzen achtet und sich am Gemeinwohl orientiert!
Wir senken den Rohstoffverbrauch absolut, indem wir
• den öffentlichen Verkehr und die Fahrrad- und Fußgängermobilität stärken,
• die Nutzungsdauer von Produkten erhöhen, zum Beispiel durch ein Recht auf Reparatur, nachhaltige Software und modulares Design,
• Recyclingpotenziale ausschöpfen durch effiziente Sammlung sowie die Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien und
• steuerliche Anreize für nachhaltige Produkte einführen und Subventionen für rohstoffintensive Produktions- und Lebensweisen abschaffen.
Von Minen betroffene Gemeinden müssen gestärkt werden durch gesetzlich verankerte umweltbezogene und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten sowie die informierte Teilhabe und Akzeptanz des „Neins“ der vom Berbau betroffenen Menschen.
In Deutschland konnte 2021 ein Erfolg gefeiert werden: Das Lieferkettengesetz wurde verabschiedet! Leider hat es einige Mängel und Schwächen: Es ist nicht die ganze Wertschöpfungskette enthalten, die zivilrechtliche Haftung fehlt, zu wenig Unternehmen werden verpflichtet und umwelt- und klimaschutzbezogene Sorgfaltspflichten sind nicht umfassend enthalten.
Jetzt gibt es aber eine Chance, die Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in Lieferketten weltweit zu verbessern: Die Europäische Union verhandelt über ein europäisches Lieferkettengesetz. Mit einer rechtlichen Grundlage gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden könnte die EU als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein globales Zeichen setzen und die Lebenslage von Menschen weltweit verbessern.
Wir brauchen deshalb ein starkes EU-weites Lieferkettengesetz, das
Sie wollen sich für ein starkes eruopäisches Lieferkettengesetz einsetzen?
Unterschreiben Sie hier unseren Protestbrief an die EU-Kommission!
Ideen und Diskussionen zum Thema Systemwandel gab es bei der „Konferenz für eine Welt-Wirtschaft, in der wir leben wollen“ am 28./29. Oktober 2022 im Franz Hitze Haus in Münster. Wir haben uns auf der Konferenz der Frage gewidmet, wie die Transformation aussehen muss, wenn sie sozial-ökologisch und global gerecht gestaltet werden soll.
Hier geht’s zu unserem Konferenzbericht!
Ich bin für Ihre Fragen da:
Theresa Haschke
Referentin für sozial-ökologische Transformation
haschke @ci-romero.de
Telefon: 0251 – 674413-0
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