Unternehmensverantwortung

Studientag 2019

Der Ausbeutung ein Ende setzen

Unter dem Titel „Der Ausbeutung ein Ende setzen“ diskutierten wir am 16. November mit knapp 70 engagierten Bürger*innen über Wege zu mehr Verantwortung von Unternehmen in ihren Lieferketten. Anlass war die Initiative Lieferkettengesetz.

19. November 2019

Am Morgen begrüßten zunächst Dr. Christian Müller vom Franz Hitze Haus und unsere Geschäftsführerin Johanna Fincke das saalfüllende Publikum. Danach stellten unsere Fachreferentin für Bekleidung, Isabell Ullrich, sowie Michael Reckordt von Powershift e.V. und Ulrich Oskamp der Katholischen Landvolkbewegung die Auswirkungen der Branchen Bekleidung, metallische Rohstoffe und Landwirtschaft auf die Umwelt und die Menschen in den Produktionsländern dar. Alle bekräftigten den positiven Effekt, den ein Lieferkettengesetz beispielsweise auf die Arbeitssicherheit hätte.

CIR-Referent Christian Wimberger spricht zum Lieferkettengesetz. Foto: Ramon Glienke (CIR)

Unser Referent Christian Wimberger ergänzte in einem anschließenden Vortrag die Voraussetzungen für ein zielführendes Lieferkettengesetz. Er verdeutlichte, dass so ein Gesetz alle großen Unternehmen, die ihre Produkte in Deutschland verkaufen möchten, verpflichten würde, für die Menschenrechte und Umweltstandards in ihren Lieferketten Sorge zu tragen: „Ein Lieferkettengesetz ist dringend nötig, weil wir Konsument*innen bei stark verarbeiteten Produkten wie Palmöl oder Kupfer nur begrenzt Einblick in und Einfluss auf die Produktionsbedingungen haben. Und es ist keine Utopie – es knüpft an deutsches Recht und bestehende Risiko-Managementsysteme von Unternehmen an.“

Nach einem gemeinsamen Mittagessen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in einem von drei Workshops unter Leitung des Südwind Instituts, Zukunft Einkaufen und der CIR zu Themen rund um das Lieferkettengesetz zu vernetzen und Aktionen zu planen, die die Idee in ihren Regionen bekanntmachen. Möglich ist etwa das Sammeln von Unterschriften für die Petition der Initiative Lieferkettengesetz oder Bundestagsabgeordnete in ihren Wahlkreisbüros darauf anzusprechen.

Unsere Referentin Joana Eink überreicht dem Bundestagsabgeordneten Rainer Spiering (SPD) ein Care Paket der Initiative Lieferkettengesetz.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion konnte unsere Geschäftsführerin Johanna Fincke auch Bundestagsmitglied Rainer Spiering (SPD) für den Vorschlag der Zivilgesellschaft für ein Lieferkettengesetz interessieren. Er versprach, seinen Parteigenossen und zuständigen Arbeitsminister Hubertus Heil darauf anzusprechen: „Das ist das kleinste Problem, Hubertus Heil zu sagen, dass er auf die Tube drücken soll.“

Der dritte Podiumsgast, Ansgar Lohmann, der beim Bönener Textildiscounter Kik für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist, hatte leider kurzfristig abgesagt. Trotzdem waren sich die Teilnehmenden einig, dass der Studientag ein anregender, weiterer Schritt hin zu lokalem Engagement war – für einen gerechteren Welthandel im Allgemeinen und ein Lieferkettengesetz im Besonderen: „Für mich ist es immer sehr wichtig zu netzwerken. An dieser Stelle fand ich heute die Informationen sehr gut“, sagte beispielsweiße die Teilnehmerin Claudia Winkelnkemper.

Foto: Ramon Glienke (CIR)

Workshop zu Siegeln während der Tagung
Foto: Ramon Glienke (CIR)

Foto: Ramon Glienke (CIR)

Die Initiative Lieferkettengesetz unterstützen:

Unterzeichnen Sie unsere Petition und fordern Sie die Bundesregierung auf, einen gesetzlichen Rahmen gegen Geschäfte ohne Gewissen zu schaffen! Die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der gesamten Lieferkette muss für Unternehmen endlich verbindlich werden.