Menschenrechtsverteidiger*innen in Gefahr

Logo Menschenrechtsverteidiger*innen-Fonds der CIR. Quelle: Edith Jaspers

Die Repression gegen Menschenrechtsverteidiger*innen und ihre Arbeit nimmt weltweit zu. Sie werden verfolgt, stigmatisiert, zu Unrecht verhaftet, verletzt oder gar ermordet. Mittelamerika ist eine der gefährlichsten Regionen für Verteidiger*innen von Menschenrechten. Insbesondere Umweltschützer*innen, Frauen und indigene Personen sind einem hohen Risiko ausgesetzt.

Diese mutigen Personen und der immer kleiner werdende Handlungsspielraum für die Zivilgesellschaft müssen geschützt werden!

Neben unserem seit Jahren bestehenden Engagement für Organisationen und Personen, die Menschenrechte verteidigen, leisten wir nun auch schnelle und direkte Hilfe durch unseren Menschenrechtsverteidiger*innen-Fonds! Die Gelder aus diesem neu gegründeten Fonds unterstützen Aktivist*innen sowie zivilgesellschaftliche Organisationen in Notsituationen.

Eine indigene Frau demonstriert in Guatemala für ihre Rechte. Quelle: James Rodriguez
Eine indigene Frau demonstriert in Guatemala für ihre Rechte. Foto: James Rodriguez

Wer sind Menschenrechtsverteidiger*innen?

Gemeint sind alle Personen und Gruppen, die öffentlich für den Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten eintreten und Rechtsbrüche anprangern. Es gibt sie in Diktaturen genauso wie in funktionierenden Demokratien. Sie sammeln und verbreiten Informationen über Menschenrechtsverletzungen, setzen sich für Betroffene von Rechtsverletzungen ein und engagieren sich öffentlich gegen Straflosigkeit.

Die Unterdrückung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen wird zumeist von repressiven Regierungen und skrupellosen Unternehmen vorgenommen. Protest und Kritik sollen im Keim erstickt werden, um politische Macht und wirtschaftliche Interessen von Eliten zu sichern. Zentrales Instrument hierfür ist die Beschneidung fundamentaler Rechte der Bevölkerung, wie die Versammlungs- und Meinungsfreiheit und die gezielte Hinderung von Menschenrechtsverteidiger*innen in ihrer Arbeit. Dies führt zu einem sogenannten „Shrinking Space“, einem immer geringer werdenden zivilgesellschaftlichem Handlungsspielraum.

Journalist Carlos Choc aus Guatemala. Foto: CIR
Journalist Carlos Choc aus Guatemala. Foto: CIR

„Sie werden mich immer als Bedrohung ansehen!“

Der guatemaltekische Journalist Carlos Ernesto Choc Chub ist täglicher Diffamierung und Verfolgung durch den Staat ausgesetzt, da er den schmutzigen Geschäften rund um eine Nickelmine auf der Spur ist. Zwei Mal innerhalb von fünf Jahren laufen Strafverfahren gegen ihn. Vorwände, um ihn von seiner Arbeit abzuhalten. Choc wird verfolgt, stigmatisiert, auch seine Wohnung wurde bereits durchsucht. Was hilft? Er sagt: „Internationale Solidarität kann etwas bewirken. Und sich lautstark zu äußern, ist genau das, was der Regierung nicht gefällt“

Dieser Fall zeigt, wie Unternehmen und korrupte Regierungsvertreter*innen kooperieren, um freie Berichterstattung zu verhindern. Er steht sinnbildlich für die Repression von Menschenrechtsverteidiger*innen in Mittelamerika.
In den letzten drei Jahren verließen mehr als drei Millionen Menschen aufgrund des repressiven Umfelds und fehlender Perspektiven ihre Heimat. Tausende kritische Nicht-Regierungsorganisationen wurden verboten und fast 100 Menschenrechtsverteidiger*innen ermordet. Das sind die erschreckenden Zahlen aus unseren Partnerländern Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras.

Angesichts dieser Repression hat die CIR den Menschenrechtsverteidiger*innen-Fonds ins Leben gerufen. Die Mittel des Fonds werden für verschiedene Unterstützungsmaßnahmen genutzt, welche dazu dienen den Verfolgten in Notsituationen schnell zu helfen und die Fortsetzung ihrer Arbeit zu ermöglichen. Zu den Maßnahmen gehören eine sichere, temporäre Unterkunft inklusive Verpflegung, ebenso wie juristische Beratung, die Ermöglichung von Weiterarbeit in ungefährlichen alternativen Räumen oder die kurzfristige Überbrückung von Lohnausfall. Auch psychologische Beratung, Kampagnen für Freilassungen und (inter)nationale Solidarität sowie sichere Transporte und die Begleitung bei Behördengängen können für Menschenrechtsverteidiger*innen in Not lebenswichtig sein.

Was der Fonds bewirkt: Der Fall ADES

Im Januar diesen Jahres wurden zwei Mitarbeiter unserer Partnerorganisation ADES Santa Marta in El Salvador überraschend festgenommen. Ihnen wird die Beteiligung an einem 34 Jahre alten Kriminalfall vorgeworfen. Unsere Partner*innen im Land sind alarmiert und überzeugt, dass der Fall nur ein Vorwand ist, um engagierte und bekannte Umweltschützer*innen einzuschüchtern und mundtot zu machen. Hier erfahren sie mehr über den Fall.

Dank des Menschenrechtsverteidiger*innen-Fonds war es uns möglich, ADES schnell und unbürokratisch zu unterstützen! Die Mittel wurden erfolgreich dafür verwendet, eine Kampagne zur Freilassung der Gefangenen zu finanzieren und öffentliche Aufmerksamkeit für den Fall zu schaffen. Ein weiterer Teil wurde genutzt, um die Familien der Verhafteten darin zu unterstützen, Kontakt zu den Gefangenen halten zu können und Beratung über weitere Schritte zu erhalten.

Vidalina Morales aus Santa Marta, El Salvador, Vorsitzende der Organisation ADES, bei einer Demonstration am 1. Mai zur Freilassung der fünf Inhaftierten ihrer Gemeinde.
Vidalina Morales aus Santa Marta, El Salvador, Vorsitzende der Organisation ADES, bei einer Demonstration am 1. Mai zur Freilassung der fünf Inhaftierten ihrer Gemeinde. Foto: ADES

Ich unterstütze den Menschenrechtsverteidiger*innen-Fonds der CIR!

100 Euro ermöglichen fünf Menschenrechts-
verteidiger*innen die Teilnahme an einem Workshop zur Aufstellung von Präventions- und Risikoplänen für ihren persönlichen Schutz.

50 Euro kostet eine umfassende juristische Beratung einer/s behördlich verfolgten Menschenrechts-
verteidiger*in.

Rund 180 Euro kosten die Begleitung, sichere Unterbringung und Verpflegung pro Woche für eine/n Menschenrechts-
verteidiger*in in akuter Lebensgefahr.

Dies sind konkrete Beispiele, was Ihre Spende bewirken kann.

Porträt von Maria Wilmer

Ich bin für Ihre Fragen da:

Maria Wilmer
Referentin für Spendenwesen
wilmernoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 – 674413-31

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