Wenn an typisch weiblich oder männlich gedacht wird, verbinden viele Menschen Eigenschaften mit dem Geschlecht. Frauen werden dabei nach wie vor Eigenschaften zugeschrieben, die sie oft als schwächer und weniger leistungsfähig als Männer darstellen. Diese Vorurteile sorgen dafür, dass Männer und Frauen unterschiedlich behandelt werden. Vielerorts haben Frauen noch immer kein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Dieses Verhalten, also eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, wird Sexismus genannt.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es wichtig ist, welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen. Je nach dem werden wir in ein Muster gepresst, in dem es ganz klar ist, wer wir sind und wie wir uns dementsprechend verhalten müssen. Alltäglich haben wir mit diesen Geschlechterrollen zu tun – sei es in der Werbung, in der Schule oder im Beruf. Diese Zuteilung ist für viele Menschen so normal, dass sie sie in der Regel nicht hinterfragen. Und: Was ist daran denn auch problematisch?!
Somos Iguales (wir sind gleich) möchte nahebringen, wo und wie uns Sexismus in unserem Alltag überall begegnet. Die Ausstellung begleitet dich auf diesem Weg und zeigt, dass Unterschiede zwischen Frauen und Männern oft nur durch die Erziehung und Gesellschaft gemacht sind. Anschaulich wird gezeigt, dass das Geschlecht nur eines von vielen Merkmalen ist, dass einen Menschen ausmacht, es aber auch nicht zwingend ein Merkmal sein muss.
Schließlich lädt dich Somos Iguales dazu ein, dich zu fragen: Wie bestimmen vorgefertigte Geschlechterrollen meinen Alltag? Wo positioniere ich mich? Wie erlebe ich mich im Geflecht von Rollenerwartungen? Was bedeutet eigentlich Gleichberechtigung für mich?
Wie gegen Sexismus vorgegangen werden kann, das zeigt die Ausstellung anhand einer kleinen Auswahl von Organisationen aus Nicaragua und Deutschland. Mit Mut und Solidarität positionieren sich Frauen in beiden Ländern, um ihr Verständnis von Gleichberechtigung zu leben und sich für gerechte Gesellschaften für alle Geschlechter einzusetzen. Gemeinsame Kämpfe und Visionen dieser Initiativen zeigen auf, dass Sexismus ein globales Problem ist, an dem es gemeinsam zu arbeiten gilt. Denn die eigene Freiheit des Geschlechts zu leben, bedeutet auch immer, alle anderen Freiheiten anzuerkennen.
Sexismus und sexuelle Übergriffe haben sich so stark in unserer Gesellschaft verfestigt, dass viele Menschen sexistisches Verhalten nicht wahrnehmen.
Sexismus wird unter anderem auch dadurch zur Alltäglichkeit, dass wir ihn in Film und Fernsehen stets wiederfinden können. Der sogenannte Bechdel-Test der Comiczeichnerin Alison Bechdel macht das deutlich. Der Test untersucht Filme entlang dieser Fragen:
1. Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
2. Sprechen sie miteinander?
3. Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
Wenn die drei Fragen bejaht werden können, hat der Film den Test bestanden. Eigentlich keine besonders anspruchsvollen Kriterien, oder?
Jetzt denk mal an deine Lieblingsfilme und überprüfe, ob sie den Bechdel-Test bestehen. Klassiker wie die Herr der Ringe Trilogie oder Avatar fallen schon bei diesem sehr niedrigschwellig angelegten Test durch. Und dabei wird noch nicht einmal genauer geprüft, wie stereotyp Frauen dargestellt werden.
Sexismus gibt es nicht nur im Film oder in der Werbung, auch die Musik, die nebenbei im Radio dudelt, vermittelt häufig ganz unterschwellig sexistische Inhalte. Dafür muss noch nicht einmal auf ganz offen sexistisch auftretene Rapper wie Farid Bang oder Kollegah zurückgreifen, selbst beim vergleichsweise harmlos daherkommenden Musiker Cro finden sich Textzeilen wie „Und wenn sie heiraten will und nach drei Tagen chillen schon dein ganzes Haus und deinen Leihwagen will – erschieß sie“. So ist Sexismus ganz beiläufig in unseren Alltag integriert
So ist Sexismus zwar häufig Teil unseres Alltags, aber wir bemerken ihn nicht aktiv. Deshalb gibt es auf den ersten Blick auch keine Sexist*innen – weil sexistische Handlungen und Äußerungen für uns eben ganz normal sind und sehr oft nicht problematisiert werden.
Wenn wir um uns schauen, können wir überall Sexismus entdecken – das haben die Beispiele gezeigt. Doch was bedeutet das für den Alltag von Frauen in Deutschland und in Nicaragua?
Wichtig ist zuerst einmal zu verstehen, dass wir alle in Gesellschaften aufwachsen, die uns, unser Verhalten und Denken prägen.
Wenn diese Gesellschaften jedoch nach wie vor Sexismus dulden, dann liegt es an uns, sich dagegen zu stellen.
Frage dich: Werden Menschen durch mein Verhalten verletzt? Mache ich Witze, die anderen schaden?
Hinterfrage diskriminierende Handlungen in deinem Alltag! Beschwere dich über Vorurteile und mache auf Ungerechtigkeiten aufmerksam! Schaue nicht weg, wenn du Zeug*in einer sexistischen Handlung wirst! Greife ein, zeige Widerstand und sprich mit Freund*innen darüber!
Beschwere dich bei Zeitschriften oder Unternehmen, wenn dir sexistische Werbung auffällt.
Gehe auf Demonstrationen, die gegen Sexismus aufrufen. So kannst du auch in der Öffentlichkeit deinen Unmut über sexistisches Verhalten ausdrücken!
Die Ausstellung „Somos Iguales“ ist im März 2016 vom Informationsbüro Nicaragua erstmals veröffentlicht worden. Die Online-Umsetzung hat 2021 die CIR übernommen und hat einzelne Texte und Illustrationen ergänzt.
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