Paul H. Kübler Bekleidungswerk GmbH & Co KG

Hauptsitz: Plüderhausen
Inhaber: Thomas Kübler
Mitarbeiter*innen: Deutschland: 218, Ausland: 5
Unternehmensumsatz: 38 Mio. € (2017)
Produktionsländer: Deutschland, Slowakei, Türkei, Mazedonien, Armenien, Tschechien, China, Ungarn
Produzierte/vertriebene Marken: Eigenmarke: Kübler

Das Unternehmen Paul H. Kübler Bekleidungswerk GmbH & Co KG wurde 1956 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Plüderhausen. Es beschäftigt in Deutschland 218 Mitarbeiter*innen.
Das Unternehmen ist Hersteller von Arbeitskleidung, Corporate Fashion und Schutzbekleidung. Kübler hat eine Verkaufsstelle in Deutschland.

1. Transparenz
Paul H. Kübler Bekleidungswerk GmbH & Co KG hat den Fragebogen vollständig ausgefüllt und weitere Informationen und Dokumente mitgeliefert. Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Umsätze und Unternehmensstruktur.
Das Unternehmen verfügt über einen Verhaltenskodex, welcher öffentlich im Internet zugänglich ist und ist damit transparent im Hinblick auf Maßnahmen und Standards im Bereich Unternehmensverantwortung. Gegenüber der CIR legt das Unternehmen die Produktionsstätten offen. Das Unternehmen ist damit der CIR gegenüber transparent im Hinblick auf die Zulieferkette, Produktionsländer und Produktionsstätten.

2. Belieferung der öffentlichen Hand
Die Belieferung der öffentlichen Hand macht weniger als 10 % des Umsatzes des Unternehmens aus. Die Belieferung mit Arbeitskleidung, Corporate Fashion und Schutzbekleidung erfolgt an Kommunen und Länder.
Das Unternehmen gibt an, der öffentlichen Hand Nachweise über die Einhaltung von sozialen Mindeststandards in Form der Vorlage eines Verhaltenskodexes, einer Eigenerklärung oder Zusicherung, eines Nachweises über die Mitgliedschaft in einer unabhängigen Überprüfungsinitiative, Berichten über die Einhaltung der Kernarbeitsnormen in der Produktion, die Erfüllung von Sorgfaltspflichten sowie die Einhaltung der OECD Leitrichtlinien erbringen zu müssen. Dieser Forderung kommt Kübler nach eigenen Angaben nach.
Das Unternehmen schätzt die Wichtigkeit folgender Aspekte aus Sicht der öffentliche Hand wie folgt ein: Preis, die Umwelt und Arbeitsbedingungen sowie Qualität sehr wichtig (6/6).
Als Wunsch an die öffentliche Hand formuliert das Unternehmen Folgendes: „Berücksichtigung des ökologischen und sozialen Engagements des teilnehmenden Unternehmens in der Auswahl und Preisermittlung“.

3. Struktur der Lieferkette
Das Unternehmen besitzt nach eigenen Angaben eine eigene Produktionsfirma, 6 Direktlieferanten, die jeweils in eigenen Fabriken produzieren, einen Subproduzenten für Direktlieferanten sowie 4 Agenten (Importeure und Exporteure).
Das Unternehmen hat Verträge mit Lieferanten in Europa (32,59 % Produktionsanteil), Asien (66,32 % Produktionsanteil) und in Afrika (1,08 % Produktionsanteil). Die eigene Produktionsfabrik befindet sich in Deutschland. Ob dort noch produziert wird, geht aus den Angaben des Unternehmens nicht hervor.
Zur Dauerhaftigkeit der Beziehungen zu seinen Lieferanten gibt Kübler an, seit mehr als 10 Jahren mit 75 % der Lieferanten, seit mehr als 5 Jahren mit 15 % und seit weniger als 5 Jahren mit weiteren 10 % der Lieferanten zusammenzuarbeiten.

4. Verhaltenskodex
Das Unternehmen verfügt über einen weitreichenden Verhaltenskodex, welcher auf der firmeneigenen Website auf Deutsch veröffentlicht ist. Der Kodex sagt über Löhne aus, dass „in Ländern ohne tariflichen oder gesetzlichen Lohnrahmen die Löhne für regelmäßige Vollarbeitszeit hinreichend sein müssen, um den Grundbedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht zu werden. Gleichzeitig wissen wir, dass die Firma Kübler eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz nicht alleine sichern kann, sondern gegebenenfalls staatliche Ergänzungsleistungen und andere soziale Schutzmaßnahmen notwendig sind.“ Das Unternehmen verpflichtet sich, für ein sicheres Beschäftigungsverhältnis Sorge zu tragen und besitzt eine Überstundenregelung. Wenn die Firma Kübler Waren aus Ländern außerhalb Deutschlands bezieht oder produzieren lässt, müssen in den Produktionsstätten BSCI oder SA8000 Audits durchgeführt werden.

4.1 Kodexumsetzung
Der Verhaltenskodex gilt vertraglich für Agenten und Direktlieferanten.
Das Unternehmen gibt an, die Lieferanten bei der Umsetzung der Standards ihres Verhaltenskodexes „zum Einen durch Know-How, zum Anderen monetär“ zu unterstützen. Für die Maßnahmen kommt das Unternehmen auf.

4.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex 
Um die Einhaltung des Verhaltenskodexes zu überprüfen, führt das Unternehmen soziale Audits bei allen Lieferanten (Agenten und Direktlieferanten) durch. Das Unternehmen führt die Audits selbst durch und beauftragt TÜV Rheinland sowie SGS zur Durchführung weiterer sozialer Audits. Die Audits werden häufiger als 1x pro Jahr durchgeführt und immer angekündigt.
Die Kosten für die Audits trägt das Unternehmen.
Um die Fortschritte der Lieferanten zu überprüfen besuchen die Einkäufer*innen des Unternehmens die Fabriken regelmäßig.
Das Unternehmen gibt an, dass Beschwerdesysteme für Arbeiter*innen innerhalb der Lieferkette sichergestellt sind. Das Unternehmen ist Mitglied der Multistakeholderinitiative der Bundesregierung „Bündnis für nachhaltige Textilien“.

4.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring oder Verifizierungsinitiativen
Das Unternehmen ist Mitglied bei der Monitoring Initiative BSCI. Es verfügt über keine weiteren Zertifizierungen hinsichtlich sozialer Standards.

4.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften
Das Unternehmen verfügt nicht über Fairtrade zertifizierte Baumwolle.
Das Unternehmen ist Mitglied beim „Bündnis für nachhaltige Textilien“ und knüpft folgende Erwartungen an diese Mitgliedschaft: „Abholung einer Außensicht und als Institution für Verbesserung und Unterstützung entlang der Supply Chain.“ Das Unternehmen kommentiert die Zahlung existenzsichernder Löhne mit folgenden Worten: „Durch die Mitgliedschaft bei BSCI amfori haben wir eine Berechnung der existenzsichernden Löhne und können bestätigen, dass solche (Mindestlohn + Zusatz) auch gezahlt werden. Die Auditierung durch das BSCI amfori ist eine Vorgabe von Kübler, um als Lieferant gelistet zu werden.“

Das Unternehmen gibt an, die im nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte formulierten Erwartungen der Bundesregierung zu menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht bis 2020 „über die Mitgliedschaft beim Textilbündnis und bei BSCI amfori“ umzusetzen.

5. Kommentar der CIR
Das Unternehmen hat den Fragebogen umgehend und vollständig beantwortet. Die Paul H. Kübler Bekleidungswerk GmbH & Co KG ist transparent in Bezug auf die Unternehmensstruktur, macht Angaben zu den Anforderungen der öffentlichen Hand und berichtet umfassend und bereitwillig über seine CSR-Maßnahmen. Die Produktionsstätten legt das Unternehmen der CIR gegenüber offen. Der Verhaltenskodex der Fa. Kübler ist umfangreich und geht über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen hinaus. Die Aufnahme von Kriterien wie die Zahlung eines „Grundbedürfnis-Lohns“ und die Vorgaben zu einem sicheren Beschäftigungsverhältnis sowie die Mitgliedschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien lassen darauf schließen, dass sich das Unternehmen mit Fragen der Arbeits- und Menschenrechte in der Lieferkette intensiver auseinandersetzt als andere viele andere Unternehmen der Branche. Leider entsprechen die Vorgaben nicht den Anforderungen der CIR/CCC an einen umfassenden Kodex, beispielsweise in Hinblick auf den Existenzlohn. Aus einem Ausschnitt eines Auditberichts, den Kübler der CIR zur Verfügung gestellt hat, ist abzulesen, dass der Lohn, den das Unternehmen an die Arbeiter*innen der Fabrik in Armenien zahlt, über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Ob es sich um einen existenzsichernden Lohn handelt, müssten Stakeholder wie Gewerkschaften, Arbeiter*innen oder NGOs vor Ort verifizieren, die jedoch in der Unternehmensinitiative BSCI nicht an Entscheidungen beteiligt werden. Würde Paul H. Kübler Bekleidungswerk GmbH & Co KG einer unabhängigen Verifizierungsinitiative wie z.B. der Fair Wear Foundation (FWF) beitreten, wäre dies ein wichtiger Schritt hin zu einem glaubwürdigeren, weil extern verifizierten und durch weitere Maßnahmen unterstützten Engagement im Bereich der Unternehmensverantwortung.

Porträt von Christian Wimberger

Ich bin für Ihre Fragen da:

Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimbergernoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21