Hauptsitz: Grefrath
Inhaber: Dr. Klaus Weirich
Geschäftsführung: Dr. Klaus Weirich
Mitarbeiter*innen: 25 in Deutschland
Unternehmensumsatz: ca. 4 Mio. €
Produktionsländer: Deutschland, Mazedonien, China
Produzierte/vertriebene Marken: Eigenmarke: JOSTEN AT WORK
Das Unternehmen HUGO JOSTEN Berufskleiderfabrik GmbH & Co Kommanditgesellschaft hat seinen Hauptsitz in Grefrath. Es beschäftigt in Deutschland 25 Mitarbeiter*innen. Das Unternehmen ist Hersteller von Arbeitskleidung, Corporate Fashion und Schutzbekleidung. Das Unternehmen besitzt eine Verkaufsstelle in Deutschland.
1. Transparenz
HUGO JOSTEN Berufskleiderfabrik GmbH & Co hat den Fragebogen vollständig ausgefüllt und das Fairtrade Zertifikat mitgeliefert. Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Umsätze und Unternehmensstruktur.
Das Unternehmen hat sich dem Verhaltenskodex der Deutschen Textil- und Modeindustrie verpflichtet, der auf der firmeneigenen Website öffentlich zugänglich ist. Das Unternehmen gibt Informationen zu Produktionsländern und Produktionsstätten. Das Unternehmen hat der CIR eine Übersicht mit den Adressen der Produktionsbetriebe geschickt und ist damit der CIR gegenüber transparent im Hinblick auf diese Kategorien.
2. Belieferung der öffentlichen Hand
Aus der Belieferung der öffentlichen Hand berechnet sich ein Anteil von weniger als 10 % am Umsatz der Firma Hugo Josten. Die Belieferung mit Arbeitskleidung, Corporate Fashion und Schutzbekleidung erfolgt an Kommunen und zentrale Beschaffungseinrichtungen.
Das Unternehmen gibt an, der öffentlichen Hand Nachweise über die Einhaltung von sozialen Mindeststandards in Form einer abgestuften Erklärung (mit den Möglichkeiten der Eigenerklärung, Zertifikat oder Zusicherung), ein Siegel oder Zertifikat erbringen zu müssen. Diesen Forderungen kommt Hugo Josten nach eigenen Angaben nach.
Das Unternehmen schätzt die genannten Faktoren für die öffentliche Hand wie folgt ein: Preis sehr wichtig (6/6), Qualität wichtig (5/6); Umwelt und Arbeitsbedingungen in der Lieferkette sind von mittlerer Bedeutung (4/6).
Als Wunsch an die öffentliche Hand in Bezug auf sozial verantwortliche Beschaffung formuliert das Unternehmen Folgendes: „ Das Kriterium der sozialverantwortlichen Beschaffung müsste generell gegenüber dem Preis stärker gewichtet werden. Außerdem sollte die Vergabe generell in kleineren Losen erfolgen, damit auch Anbieter besser zum Zuge kommen, die nur ein Teilspektrum der ausgeschriebenen Artikel anbieten können, diesen aber ggf. unter besserer Einhaltung sozial verantwortlicher Standards.“
3. Struktur der Lieferkette
Das Unternehmen besitzt eine eigene Produktionsfirma in Deutschland (5 % Produktionsanteil), und hat Verträge mit zwei Direktlieferanten in Mazedonien (62 % Produktionsanteil) und Bulgarien (25 % Produktionsanteil), einem Subproduzenten in Mazedonien und einem Agenten in China (8 % Produktionsanteil).
Zur Dauerhaftigkeit der Beziehungen zu seinen Lieferanten gibt Hugo Josten an, mit 75 % seit mehr als 10 Jahren und mit 25 % seit weniger als 2 Jahren zusammenzuarbeiten.
4. Verhaltenskodex
Das Unternehmen verfügt über den Verhaltenskodex der Deutschen Textil- und Modeindustrie, welcher auf der firmeneigenen Website auf Deutsch veröffentlicht ist. Er beinhaltet die ILO-Kernarbeitsnormen und sagt über Löhne aus, dass „staatlich oder tariflich anzuwendende Mindestlöhne nicht unterschritten werden dürfen. Die Unternehmen beachten, dass in Ländern ohne tariflichen oder gesetzlichen Lohnrahmen die Löhne für regelmäßige Vollarbeitszeit hinreichend sein sollten, um den Grundbedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht zu werden. Gleichzeitig wissen sie, dass Unternehmen eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz nicht alleine sichern können, sondern gegebenenfalls staatliche Ergänzungsleistungen und andere soziale Schutzmaßnahmen notwendig sind“.
Das Unternehmen macht die Einhaltung der ILO Kernarbeitsnormen sowie des Standards Oekotex 100 vertraglich zur Vorgabe, wenn es Waren aus Ländern außerhalb Deutschlands importieren lässt. Als weiteres wichtiges Dokument, welches das Engagement im Bereich Unternehmensverantwortung regelt, gibt das Unternehmen das Zertifikat der FLO-CERT GmbH an.
4.1 Kodexumsetzung
Der Verhaltenskodex gilt für Direktlieferanten. Um die Lieferanten bei der Umsetzung der Standards des Kodex zu unterstützen gibt das das Unternehmen an, regelmäßig Social Compliance Audits durchzuführen, in denen u. a. Handlungsempfehlungen für die Lieferanten definiert werden. Für diese Maßnahme kommt das Unternehmen auf.
4.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex
Die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen in der Konfektionierung lässt Hugo Josten im Rahmen der Fairtrade Zertifizierung durch Social Compliance Audits bei den Direktlieferanten überprüfen. Das Unternehmen beauftragt FLO-CERT mit der Durchführung der Audits. Die Audits werden bei den Direktlieferanten durchgeführt, nicht bei dem Agenten. Die Audits werden alle 2 Jahre durchgeführt. Die Audits sind immer angekündigt. Die Fortschritte der Maßnahmen werden wie folgt überprüft: Regelmäßige Besuche der Fabrik durch die Einkäufer*innen (nicht externe, sondern die des Unternehmens), regelmäßige Kommunikation, erneutes Audit nach 24 Monaten. Das Unternehmen gibt an, dass Beschwerdesysteme für Arbeiter*innen innerhalb der Lieferkette sichergestellt sind. Das Unternehmen ist kein Mitglied einer MSI.
4.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring oder Verifizierungsinitiativen
HUGO JOSTEN Berufsbekleidung GmbH & Co hat im Jahr 2010 einen Lizenzvertrag mit Transfair Deutschland geschlossen, der es ihnen erlaubt, das Fairtrade Cotton Siegel nach Produktfreigabe zu verwenden. Das Unternehmen ist kein Mitglied einer weiteren unabhängigen Verifizierungs- oder einer Monitoring Initiative.
4.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften
Das Unternehmen verfügt über Berufsbekleidung mit Fairtrade zertifizierter Baumwolle mit einem Anteil von 8 %.
Die Produkte des Unternehmens halten die Vorgaben des Oeko-Tex Standards 100 ein.
Das Unternehmen ist kein Mitglied beim Bündnis für nachhaltige Textilien und gibt dafür folgenden Grund an: Die Mitgliedschaft hätte kein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis und wäre für ein kleines Unternehmen zu aufwendig und bürokratisch. Hugo Josten gibt an, den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte umzusetzen.
5. Kommentar der CIR
Das Unternehmen HUGO JOSTEN Berufsbekleidung GmbH & Co hat den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Das Unternehmen hat der CIR eine Übersicht der Produktionspartner geschickt und ist damit der CIR gegenüber sehr transparent im Hinblick auf die Lieferkette. Die Zertifizierung und Verarbeitung der Baumwolle nach Fairtrade Standards ist positiv hervorzuheben und weist darauf hin, dass sich das Unternehmen mit Arbeitsbedingungen in der Produktionskette auseinandersetzt.
Wichtig ist jedoch zu bedenken, dass die Vorgaben von Fairtrade nicht den Rest von 92 % der Produktion der konventionellen Bekleidung des Unternehmens betreffen.
Das Unternehmen hat sich dem Verhaltenskodex der Deutschen Textil- und Modeindustrie verpflichtet, welcher sich an den ILO-Kernarbeitsnormen orientiert, so dass es Vorgaben bzgl. Sozialstandards nicht nur für den Bereich der Fairtrade zertifizierten Baumwolle hat, sondern auch für die Produktion und Verarbeitung seiner konventionellen Ware. Dies ist zu begrüßen. Jedoch fordert die CCC/CIR eine Verpflichtung zur Zahlung existenzsichernder Löhne und zu sicheren Beschäftigungsverhältnissen, die so noch nicht in dem Kodex der Hugo Josten GmbH zu finden sind. Hier bedarf es einer Verpflichtung des Unternehmens über die ILO-Kernarbeitsnormen hinaus.
Bei der Umsetzung und Kontrolle von Sozialstandards in der Lieferkette sieht das Unternehmen es als Herausforderung „einen „ehrlichen“ Prozess (kein „Greenwashing“) zu etablieren, der nicht zu einem bürokratischen Monster wird. Gerade kleinere Unternehmen, die nicht extra Personal für diese Aufgaben vorhalten können, kommen hier ggf. schnell an Grenzen, vor allem, wenn die Kontrolle über die Hauptlieferanten hinaus gehen soll.“
Um Arbeitsrechte und soziale Mindeststandards in der gesamten, auch konventionellen Produktion glaubwürdig um- und durchzusetzen und noch mehr Transparenz zu beweisen, wird dem Unternehmen empfohlen, seinen Verhaltenskodex auszuweiten und sich zusätzlich zu FLO-CERT unabhängig durch eine Multistakeholder-Initiative, wie z.B. der Fair Wear Foundation (FWF), verifizieren zu lassen. Die Mitglieder der FWF sind darüber hinaus überwiegend wie die Hugo Josten GmbH auch mittelständischer Natur und ebenfalls noch oft in Familienhand, so dass dies kein Hinderungsgrund sein müsste.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimberger @ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21
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