Kleidung

Nachhaltige Textilien: Diese Stoffe sind umweltfreundlich

Bio-Baumwolle, Lyocell und Co. – welche Stoffe sind empfehlenswert und welche nicht?

Grüne Mode sollte auf ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit basieren – vom Rohstoff über die Weiterverarbeitung und die Veredelung bis zum Verkauf und dem Recycling. Auf dieser Seite möchten wir den Fokus auf die Materialien für nachhaltige Kleidung legen und Tipps geben, auf welche Stoffe Sie achten können und welche Sie vermeiden sollten:

Die Besten

Foto: bobbycrim - pixabay.com

• Recycelte Baumwolle
• Bio-Hanf
• Bio-Leinen
• Recycelte Wolle
• Fairtrade-Baumwolle

Gutes Mittelfeld

Foto stevepb - pixabay.com

Leinen
Hanf
• Bio-Baumwolle
• Bio-Bambus
• Bambusleinen
Baumwolle aus Umstellung
• Lyocell oder Tencel™
• Lyocell-Bambus
• Monocel®-Wolle
• Recyceltes Polyester
• Recyceltes Nylon
• Recyceltes Elastan
• Bio-Wolle

Vermeiden Sie

Foto: Hans - pixabay.com

Acryl
Leder
Polyester
Nylon
Seide
Elasthan
• Konventioneller Bambus
• Konventionelle Viskose
• Konventionelle Baumwolle
Wolle

Wenn Bambusfasern zur Herstellung von Viskose, Rayon oder Modal verwendet werden, kann es je nach Herstellungsverfahren zu toxischen chemischen Problemen kommen. Achten Sie auf Bio-Bambus oder Bambusleinen, bei denen die Fasern mechanisch und nicht chemisch extrahiert wurden. Die nächstbeste Option ist „Lyocell“-Bambus, bei dem der Einsatz von Chemikalien minimiert wird. Dieser kann als Monocel® gekennzeichnet sein.

Sie wird mit dem massiven Einsatz von Pestiziden und genetisch verändertem Saatgut in Verbindung gebracht sowie mit Missachtung von Arbeitsrechten beim Anbau auf den Plantagen und ausbeuterischen Einkaufspraktiken. Achten Sie auf Bio-, Fairtrade- oder recycelte Baumwolle, um diese Probleme zu verringern oder zu vermeiden. „Baumwolle in Umstellung“ unterstützt Landwirt*innen, die sich in der Umstellung auf ökologischen Anbau befinden. Prüfen Sie bei recycelter Baumwolle, wie hoch der Anteil an recycelter Baumwolle ist und womit sie gemischt wurde, denn recycelte Fasern werden in der Regel mit neuem Material gemischt.

Fast drei Viertel der weltweiten Baumwollproduktion wird mit gentechnisch verändertem Saatgut angebaut. Gentechnisch veränderte Baumwolle führt zu einer Verringerung der Artenvielfalt; in einigen Fällen hat sie die Landwirt*innen gezwungen, auf chemische Insektizide zurückzugreifen, um resistente Schädlinge zu bekämpfen; und sie hat viele Landwirt*innen in die Abhängigkeit von rücksichtslosen und monopolistischen Unternehmen wie Monsanto gebracht, die das Saatgut liefern.

Bei der Baumwollproduktion werden 6 Prozent der weltweit eingesetzten Pestizide und 16 Prozent der Insektizide verwendet. Bio-Baumwolle wird ohne den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden angebaut und ist garantiert ohne Gentechnik. Bio-Baumwolle verursacht nur halb so viele Emissionen wie konventionell angebaute Baumwolle, obwohl sie mehr Land verbraucht. Bio-Baumwolle muss auch Kriterien für andere bei der Verarbeitung verwendete Chemikalien wie Farbstoffe erfüllen. Achten Sie beim Kauf von Kleidung auf das Siegel der Soil Association und den Global Organic Textile Standard (GOTS).

Hergestellt aus Baumwolle und mit allen oben unter Baumwolle aufgeführten Problemen verbunden. Der blaugefärbte Denim wird an der Oberfläche zerstört. Neben dem Bleichen und manueller Bearbeitung durch Sandpapier, Bürsten oder Bimssteine gibt es auch das Sandstrahlen und die Verwendung von Kaliumpermanganat. Beim Sandstrahlen wird unter Hochdruck Sand auf die Jeans gesprüht, oft auf Stellen wie Knie, Oberschenkel und Hosenboden. Das seit über zehn Jahren genutzte Verfahren ist billig, der Effekt einheitlich mit großen Nachteilen für die Arbeiter*innen. Denn beim Strahlen gelangt feiner quarzhaltiger Staub in die Luft und kann beim Inhalieren zur unheilbaren Lungenkrankheit Silikose (Staublunge) führen. Folgen sind Atemnot, Husten, Erbrechen und schlimmstenfalls Tod durch Ersticken. Zwar haben viele Unternehmen Sandstrahlen eingestellt, verwenden aber häufig Kaliumpermanganat, das ebenso mit vielen Gesundheitsproblemen für die Arbeiter*innen in Verbindung gebracht wird. Die hochgiftige Chemikalie belastet zudem die Gewässer rund um die Fabriken. Achten Sie daher auf Bio- und Fairtrade-Baumwolle, die beide die Verwendung von Kaliumpermanganat verbieten.

Benötigt wenig Wasser und wenig oder keine Pestizide. Benötigt vergleichsweise wenig Anbaufläche (2- bis 3-mal ertragreicher als Baumwolle). Bio-Hanf ist am besten.

Wird mit Tierschutzfragen, hohen CO2-Emissionen und der Freisetzung giftiger Chemikalien in Verbindung gebracht. Wir raten vom Kauf von Lederprodukten ab.

Hergestellt aus Flachs und mit dem niedrigsten CO2-Wert pro Kilogramm aller hier gelisteten Stoffe.  Biologisch abbaubar. Bio-Leinen ist am besten.

Synthetische Fasern, die aus Petrochemikalien hergestellt werden, sind oft behandelt mit Farbstoffen, die die Umwelt schädigen können. Sie sind nicht biologisch abbaubar und können Mikrofasern freisetzen. Verzichten Sie möglichst auf synthetische Fasern und falls dies nicht möglich ist, achten Sie auf recycelte Synthetikfasern, um den Anteil an Petrochemikalien zu verringern. Achten Sie auf den Recyclinganteil, da recycelte Fasern in der Regel mit neuem Material gemischt wurden.

Polyester ist die am weitesten verbreitete von diesen synthetischen Fasern und ist heute in mehr als der Hälfte aller produzierten Textilien enthalten. Es wird in der Regel aus Polyethylenterephthalat, besser bekannt als PET, hergestellt, einer aus Erdöl und Erdgas gewonnenen Kunststoffart, die auch zur Herstellung von Artikeln wie Plastikflaschen verwendet wird.

Synthetische Materialien sind billig in der Herstellung – Polyester zum Beispiel kostet pro Kilo nur halb so viel wie Baumwolle. Sie haben daher wesentlich dazu beigetragen, die heute allgegenwärtige Fast-Fashion-Kultur zu fördern, bei der billige, minderwertige Kleidungsstücke nur wenige Male getragen werden, bevor sie weggeworfen werden, nur um durch weitere Exemplare ersetzt zu werden. Die Allgegenwärtigkeit von Plastik in Kleidung führt dazu, dass der Textilsektor 15 Prozent des gesamten Plastikverbrauchs ausmacht; die einzigen Sektoren, die noch mehr verbrauchen, sind das Baugewerbe und die Verpackungsindustrie.

Das Recycling von Kunststoffen hat einige Vorteile, aber es ändert nichts an dem Problem der Mikrofasern – den winzigen Stoffresten, die beim Tragen, Waschen oder Entsorgen von Kleidung freigesetzt werden und die ihren Weg in unseren Körper und in die Natur finden. Diese Fasern wurden fast überall gefunden: vom Gipfel des Mount Everest bis zur Plazenta von Ungeborenen. Wir kennen die Auswirkungen dieser Fasern noch immer nicht.

Seidenwürmer werden in der Regel bei der Seidenernte getötet. Einige Unternehmen haben eine Tierschutzpolitik, die das Töten von Seidenwürmern verbietet – dennoch sollten Sie dieses tierische Produkt aus Gründen des Tierschutzes meiden.

Diese Textilien werden aus Zellstoffen hergestellt, die mit nicht nachhaltiger Forstwirtschaft/Abholzung in Verbindung gebracht werden. Bei der Verarbeitung werden oft giftige Chemikalien freigesetzt, die zu Gesundheitsproblemen rund um die Fabriken und bei den Arbeiter*innen führen. Tencel, auch Lyocell genannt, ist der Trendstoff für nachhaltige Mode vom Hersteller Lenzing. Das Kunstgewebe Tencel besteht aus aufbereiteten Holzfasern. Künstlich ist an dem Stoff nur der Arbeitsschritt, aus Holzfasern Garn zu gewinnen. Aber auch hierbei sind organische Substanzen im Einsatz. Das Holz für Tencel kommt weitestgehend aus zertifizierten Wäldern mit den Holzsiegeln FSC oder PEFC. Der Stoff ist biologisch abbaubar und kann quasi auf dem Kompost geworfen werden ohne schädliche Rückstände.

Wolle ist ein tierisches Naturmaterial und wird aus dem Fell von Schafen gewonnen. Sie hat den höchsten CO2-Wert pro Kilogramm aller gelisteten Stoffe und Probleme gibt es bezüglich des Tierschutzes: Schon kurz nach der Geburt darf das Schwanzkupieren bei Schafen ohne Schmerzausschaltung vorgenommen werden und auch Mulesing ist vor allem in Australien weit verbreitet. Achten Sie auf recycelte Wolle, da sind diese Praktiken verboten.

Weitere Informationen zu Stoffen

Übersicht nachhaltiger Materialien

Porträt von Sandra Dusch Silva

Ich bin für Ihre Fragen da:

Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
duschnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 030 – 41723800