Während Millionen von Menschen sich darauf vorbereiten, ihre Lieblingsmannschaften während der Fußballweltmeisterschaft anzufeuern, zeigt der Bericht „Foul Play – Sponsors leave workers (still) at the sidelines“ von Éthique sur l’étiquette und Clean Clothes Campaign, dass die WM-Hauptsponsoren Adidas und Nike tausenden Näher*innen in der Lieferkette ihrer Fußballtrikots und -schuhe nur Hungerlöhne zahlen.
Die Fußball Weltmeisterschaft der Herren ist die Hauptbühne für den intensiven Sponsoring-Wettbewerb von Adidas und Nike. Zusammen rüsten sie 22 der 32 Teams aus. In den letzten 10 Jahren haben sich die Budgets für Marketing und Sponsoring verdoppelt. Im Rahmen eines rekordverdächtigen neuen Vertrags erhält das deutsche Team von Adidas bis zur nächsten WM sogar 65 Millionen Euro pro Jahr. Das ist dreimal so viel wie im letzten Vertrag, der in diesem Jahr ausläuft! Die französische Nationalmannschaft verhandelte mit dem Sportgiganten Nike ein nicht weniger erstaunliches Sponsoring von 50,5 Millionen Euro.
Die Löhne der Arbeiter*innen in der Lieferkette von Adidas und Nike folgen diesem Aufwärtstrend hingegen nicht. Der neue „Foul Play“-Bericht, der am 11. Juni veröffentlicht wurde, vergleicht die aktuellen Produktionskosten von Sportschuhen der Marken Nike und Adidas mit denen von vor 25 Jahren. Der Anteil dieser Kosten, der in der Tasche einer Arbeiter*in landet, ist jetzt um erstaunliche 30 Prozent geringer als Anfang der neunziger Jahre!
Sportmarken müssen auch außerhalb des Spielfelds Fairness zeigen! Fordere Sie dazu auf, zum Beispiel mit diesen Posts und Bildern:
#Adidas hat der Deutschen Mannschaft den größten Ausrüstervertrag der Geschichte beschert: 65 Mio € pro Jahr, doch die Näher*innen, die Trikots und Schuhe herstellen, kriegen Armutslöhne. #FoulPlay #WorldCup
#Nike und #Adidas zahlen Millionen an Fußball-Spieler, aber ziehen sich aus dem Produktionsland China zurück, weil ihnen dort die Löhne „zu hoch“ sind #FoulPlay #WorldCup
#Nike verdient durch Steuerhinterziehung jährlich genug, um 287.000 Arbeiter*innen in Vietam und 241.000 Arbeiter*innen in Indonesien existenzsichernde Löhne zu zahlen. #FoulPlay #WorldCup
Ein Großteil der Sportbekleidung von Nike und Adidas wird in Indonesien hergestellt, wo 80 % der Textilarbeiter*innen Frauen sind und zwischen 82 und 200 Euro pro Monat verdienen. Ihre Löhne decken oft nicht einmal die Grundbedürfnisse ab. Laut der Asia Floor Wage Alliance müsste ein existenzsichernder Lohn 363 Euro im Monat betragen. Einige Textilarbeiterinnen erhalten nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn. Die Gewerkschaften und die Zivilgesellschaft fordern daher, dass Adidas und Nike in der gesamten Lieferkette für existenzsichernde Löhne sorgen. Wenn Nike und Adidas ihre Ausrüsterverträge auf dem Niveau von 2012 gehalten hätten, statt sie auf ein beispielloses Niveau zu erhöhen, hätten sie genug Geld gespart, um die Löhne für die Arbeiter*innen in ihren Hauptproduktionsländern China, Vietnam, Indonesien und Kambodscha zu decken.
Beide Marken könnten diesem Unrecht in Indonesien gegensteuern, wo eine Vereinbarung zur Lohn-Frage in Reichweite ist. Im Jahr 2011, nach Jahren internationaler Kampagnenarbeit von Arbeiter*innen und Sportfans, wurde das bahnbrechende „Indonesian Freedom of Association Protocol“ (Indonesisches Protokoll zur Vereinigungsfreiheit) zwischen Adidas, Nike und vier anderen Sportbekleidungsmarken, großen Zulieferbetrieben und Gewerkschaften unterzeichnet. Die Unterzeichnenden stimmten zudem zu, Verhandlungen über zwei weitere Arbeitsrechtsfragen aufzunehmen: Löhne und prekäre Beschäftigung. Doch 10 Jahre nach dem Beginn der Verhandlungen im Jahr 2008, weigern sich die Sportbekleidungsmarken, den Prozess fortzusetzen.
Die internationale Clean Clothes Campaign und die indonesischen Gewerkschaften erinnern Adidas und Nike an ihr Versprechen, diese beiden Aspekte in Verhandlungen mit den Gewerkschaften anzugehen. Adidas und Nike sind aufgefordert, schnell auf ein ähnliches Abkommen hinzuarbeiten und Arbeiter*innen in ihrer Lieferkette in Indonesien endlich einen existenzsichernden Lohn zu zahlen.
Raja, ein indonesischer Gewerkschafter, sagt: „Wir fordern ein neues Lohnprotokoll. Marken sollten ihre Einkaufspraxis ändern, weil sie die Arbeitsbedingungen beeinflussen. Die Lohnkosten eines in Indonesien produzierten T-Shirts betragen kaum 1 % des T-Shirts-Preises. Da erscheint es doch nur logisch, dass die Lohnkosten ein wenig erhöht werden können, oder? Doch die Sportbekleidungsmarken weigern sich bis jetzt, sich zu engagieren.“
Ich bin für Ihre Fragen da:
Maik Pflaum
Bereichsleitung Ausland, Referent für El Salvador, Kleidung, Spielzeug
pflaum @ci-romero.de
Telefon: 0911 - 214 2345
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