Supermärkte

Rewe Group

Rewe, toom, Penny etc.

Foto: Frank Hamm unter CC_BY-NC-ND 2.0

Verschmähte Kaufleute

In den 1920er Jahren verhinderte Edeka den Beitritt weiterer Genossenschaften, um die Vormachtstellung der eigenen Kaufleute vor Ort aufrechtzuerhalten. Die verschmähten örtlichen Genossenschaften schlossen sich regional zusammen. Einer dieser  Zusammenschlüsse war 1920 die AG Westkauf Köln, aus der später die Rewe-Zentrale hervorging („Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften“). Das Ziel war, analog zu Edeka, mit den zusammengeschlossenen Genossenschaften günstige Einkaufskonditionen bei Lieferanten für die selbstständigen Kaufleute zu erzielen. Die genossenschaftliche Struktur wurde bis heute beibehalten.

Der Marktanteil von Rewe sank im Jahr 1973 auf den historischen Tiefpunkt von 6,3 Prozent. Dies führte zu einem Paradigmenwechsel in der Rewe-Zentrale. Rewe setzte fortan nicht mehr vorwiegend auf den Großhandel und den Service für selbstständige Genossenschaften, sondern ging gezielt Kooperationen und Beteiligungen ein, so auch an der Leibbrand-Gruppe mit den Vertriebslinien HL, Penny, Minimal, toom und Idea-Drogerie. Der Konzern übernahm von der Metro AG die Extra-Märkte, einige Plus- und Kaiser-Filialen sowie die Bau- und Gartenmärkte der zur Edeka-Gruppe gehörenden Marktkauf-Kette. Durch die stetige Expansionsstrategie mauserte sich Rewe zur Nr. drei im Lebensmitteleinzelhandel (Marktanteil Rund 15 Prozent). Ähnlich wie bei der Edeka-Gruppe sind viele der über 1.000 selbstständigen Rewe-Einzelhändler durch Darlehens- und Mietverträge an die Niederlassungen bzw. ihre Zentrale gebunden. Es gibt kaum Tarifbindung und Betriebsräte in diesen Filialen.

Die Rewe-Märkte verfügen über ein Sortiment von bis zu 30.000 Produkten, die je nach Größe und Vertriebslinie (Vollsortiment-Supermärkte, Bio-Supermarkt etc.) variieren. Der Anteil an Markenartikeln liegt bei 70 bis 80 Prozent. Die Rewe-Gruppe bietet eine Reihe von Eigenmarken an, darunter „Rewe” (Standard-Marke), „Rewe-Bio” (Ökoprodukte), „Rewe Feine Welt” (Premium-Marke) sowie „ja!” (Discount-Marke).

Die Rewe-Gruppe verfolgt eine zweistufige Beschaffungsstrategie. Dabei bündelt die Rewe-Zentralfinanz eine Vielzahl der Schnittmengenprodukte der Rewe-Markt GmbH und der Rewe Dortmund. Die Konditionen mit den Lieferanten verhandelt sie zentral im Voraus. Rewe schließt Saisonabsprachen bei frischem Obst und Gemüse ab und setzt zunehmend auf Vertragsanbau.

Soziale Unternehmensverantwortung bei Rewe

Rewe setzt im Bereich Obst auf das GRASP-Modul im Rahmen des Global GAP Standards und lässt BSCI-Audits durchführen. Außerdem verlangt Rewe beispielsweise von seinen Eigenmarken-Bananenlieferanten eine SA 8000 Zertifizierung. Das Unternehmen ist Mitglied der Business-Monitoring-Initiative (BSCI) und nicht in eine unabhängige Verifizierung durch einen Multi-Stakeholder-Ansatz involviert. Rewe verpflichtet sich formell durch die Mitgliedschaft bei BSCI, grundlegende Arbeitsstandards – entsprechend der ILO-Kernkonventionen – in der gesamten Lieferkette zu respektieren. In einzelnen Punkten ist der Kodex nicht hinreichend genau. Er enthält keine Verpflichtung zur Zahlung eines Existenzlohns für eine reguläre Arbeitszeit ohne Überstunden. Der Verhaltenskodex des Unternehmens ist auf der eigenen Homepage abrufbar. Es existiert ein öffentlich zugänglicher Nachhaltigkeitsbericht. Es gibt keine glaubwürdigen Beweise dafür, dass Rewe Trainings zu Arbeitsrechtsfragen organisiert oder fördert. Mit dem firmeneigenen Label Pro-Planet will Rewe Nachhaltigkeit in der Breite fördern.

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