Kleidung

Grobes Foulspiel in der Coronakrise

In zwei Textilfabriken El Salvadors, in denen Kleidung für Adidas produziert wird, wurden Näher*innen in der Corona-Pandemie unverantwortlich im Stich gelassen.

18. März 2021


Bist du auch ein Fan von Näher*innen? Wir schon! Denn sie produzieren Trikots und Fanartikel für Spitzensportveranstaltungen wie Fußball-Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften. Dafür verdienen sie den Siegerpokal! In Nähfabriken El Salvadors, die für den Branchenriesen Adidas fertigen, kam es während der Corona-Pandemie jedoch zu ausbleibenden Lohnzahlungen und Entlassungen. Dies ist alles andere als „Fair-Play“ beim langjährigen Ausstatter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Foto: FEASIES


In den ersten Monaten der Corona-Pandemie ist der weltweite Markt für Textilien stark eingebrochen. In vielen Ländern musste die Produktion gestoppt werden. Die Zulieferbetriebe haben Arbeiter*innen entlassen und monatelang keine oder nur stark reduzierte Löhne gezahlt. Die Arbeiter*innen, die schon unter normalen Umständen extrem niedrige Löhne erhalten, waren auf sich allein gestellt und kaum mehr in der Lage, ihre Familien mit dem Nötigsten zu versorgen. Verschuldung und Hunger waren die Folge.
So kam es auch zu Lohnausfällen im Produktionsumfeld von Adidas. Zahlreiche Gewerkschaften in El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua fordern nun Marken wie Adidas dazu auf, eine Nachzahlung der ausgebliebenen Löhne sicherzustellen.
Die Regionale Koordinationsstelle der Gewerkschaften in Textilfabriken in Mittelamerika berichtet:

  • 757 Näher*innen der Fabrik Varsity Pro, in der Kleidung für Adidas produziert wird, wurden entlassen, kurz nachdem die Regierung El Salvadors im März 2020 die Ausgangsbeschränkungen zum Infektionsschutz verhängt hatte. Weitere 700 Näher*innen wurden in Zwangsurlaub geschickt.
  • Die Fabrik Impression Apparel Group, ein Zulieferer von Adidas in El Salvador, zahlte Näher*innen während des 3-monatigen Zwangsurlaubs nur zwei sogenannte Corona-Boni in Höhe von 41,33 US-Dollar Zum Vergleich: Der Grundwarenkorb für Nahrungsmittel liegt bei monatlich 200 US-Dollar.
  • Martha Hernández, eine Näherin der Fabrik, beschreibt die schwierige Lage: „Wie sollten wir davon als Familien überleben? Wir mussten ja weiterhin unsere Lebensmittel, die Miete, das Wasser und den Strom bezahlen. Wir haben uns deshalb verschuldet.“

Hinweis: Unsere Protestmail-Aktion ist mit dem Ende der Europa-Meisterschaft abgelaufen.

Porträt von Sandra Dusch Silva

Ich bin für Ihre Fragen da:

Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
duschnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800

Ich unterstütze den Maquila-Solidaritätsfonds!

Durch den Maquila-Solidaritätsfonds werden Arbeiter*innen in Textilfabriken darin bestärkt, ihre Rechte einzufordern. Unsere Partnerorganisationen in Mittelamerika beraten Näher*innen, die von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind, u.a. bei Lohnausfällen und Entlassungen.

Dies ist ein konkretes Beispiel, was Ihre Spende bewirken kann.

Fragen? Rufen Sie uns gerne an: +49 (0) 251 / 67 44 13 – 0

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