Unsere guatemaltekische Partnerorganisation CEADEL meldete uns, dass in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar in den Büroräumen in Chimaltenango erneut eingebrochen wurde. Unbekannte hatten die Sicherheitskameras ausgeschaltet, indem sie die Verbindung zum Stromnetz kappten. Danach rissen sie ein Loch in die Eisentür des Bürogebäudes. Sie zerstörten die Schlösser mehrerer Büros und brachen Archive, Schreibtische und Safes auf. CEADEL zufolge zeigen die Spuren des Einbruchs, dass die Kriminellen die Akten der Organisation gründlich durchsuchten. Es wurden u. a. die Satzung der Organisation, die Dokumentation der offiziellen Registrierung und Protokolle der täglichen Arbeit der Arbeitsorganisation geraubt. Außerdem wurde Equipment gestohlen, das die Organisation für ihr arbeitsrechtliches Engagement benötig.
CEADEL leistet Rechtsberatung für Arbeiter*innen in Bekleidungsfabriken und Agrarexport-Betrieben in der Region um Chimaltenango, die häufig ausgebeutet und deren Arbeitsrechte verletzt werden. Seit Jahren sind die Mitarbeiter*innen der Organisation aufgrund dieser Arbeit Repressalien ausgesetzt. Sie berichten uns immer wieder davon, dass sie von Unbekannten verfolgt werden. Bereits 2020 wurden die Büros der Aktivist*innen zwei Mal ausgeraubt. Dieser erneute Einbruch versetzt der Organisation einen schweren Schlag, sowohl in psychischer als auch in materieller Hinsicht. Dennoch wollen die Menschenrechtsverteidiger*innen ihre Arbeit unbeirrt fortsetzen. „Diese Situation erfüllt uns mit Sorgen, aber wir müssen weiterarbeiten und uns für die verwundbaren Menschen einsetzen“, sagt Gladys Marroquin von CEADEL.
Seit Mitte Januar ist in Guatemala der progressive Präsident Bernardo Arévalo im Amt, der sich in den Wahlen im vergangenen Jahr überraschend gegen die Kandidat*innen der konservativen Parteien durchsetzte. Seine Regierung will die Korruption bekämpfen und mehr soziale Gleichheit herstellen. Der Einbruch bei CEADEL zeigt jedoch, dass die kriminellen Kräfte, die teilweise mit den Weltmarktbetrieben in Verbindung stehen, weiterhin Aktivist*innen einschüchtern und nicht vor kriminellen Handlungen zurückschrecken. CEADEL hat den Fall bei der Polizei angezeigt und hofft auf schnelle Aufklärung. Die CIR wird der mutigen Organisation finanzielle Unterstützung für die Behebung der Schäden im Rahmen des Menschenrechtsverteidiger*innen-Fonds zur Verfügung stellen.
Fotos: CEADEL.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimberger @ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21
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