Seitdem die CIR im Namen der Betroffenen Martha Velarde eine Beschwerde im Rahmen des Lieferkettengesetzes bei der dafür zuständigen Behörde BAFA einreichte, hat sich die Situation für die Menschen im Umfeld der Mine Buena Vista del Cobre in Mexiko verschlechtert. Martha verstarb im Februar aufgrund einer Erkrankung, die sie auf die Umweltverschmutzung und die fehlende toxikologische Behandlung zurückführte. Sie forderte von Aurubis Abhilfe für die Bevölkerung, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und einer angemessenen Gesundheitsversorgung hat. 2014 ergossen sich aus der Kupfermine des Bergbauriesens Grupo México – einem Zulieferer von Aurubis – große Mengen giftiger Bergbaurückstände in den Sonora-Fluss. Seitdem sind zahlreiche Menschen, die nachweislich hohe Arsen- und Bleiwerte im Blut aufweisen, an Krebs und andere Krankheiten erkrankt. An Zufall glaubt hier niemand. Viele Anwohner*innen haben in den letzten Jahren Familienmitglieder verloren.
Die betroffenen Gemeinden haben beschlossen, die Beschwerde gegen Aurubis nach Marthas Tod fortzuführen. Die CIR wird die Beschwerde für zwei Frauen beim BAFA einreichen. Beide Frauen leiden an diversen Erkrankungen und haben Familienmitglieder aufgrund von Krankheiten verloren. Die Betroffene Josefina schreibt uns:
Ich bin mit 29 Jahren eine junge Person und leide seit den letzten zehn Jahren an diversen gesundheitlichen Schäden und chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Durchblutungsprobleme, Probleme mit der Sehfähigkeit, Magen- und Harnwegsinfektionen. In meiner Familie leidet der Großteil an solchen Erkrankungen, die seit zehn Jahren auftreten. Mein Vater verstarb 2023, nachdem er an Nieren- und Augenerkrankungen litt.
Beide Frauen berichten, dass sie kaum mehr Landwirtschaft betreiben können und teures Flaschenwasser kaufen müssen, das oft nicht verfügbar ist. Sie fordern Aurubis auf, sich dafür einzusetzen, dass den Menschen endlich die Versorgung mit Trinkwasser und der Zugang zu toxikologischer Behandlung garantiert wird. In den Jahren nach der Bergbaukatastrophe hat der Konzern zwar ein Krankenhaus für die erkrankte Bevölkerung gebaut. Dieses wurde aber nie in Betrieb genommen und ist heute eine Ruine.
Vor kurzem informierte die Behörde BAFA die CIR, dass die Beschwerde gegen Aurubis die Anforderungen des Lieferkettengesetzes erfüllt. Nun wir die Behörde eine Prüfung bei Aurubis zu dem Fall durchführen – eine gute Nachricht für die betroffenen Menschen! Der Fall zeigt, dass das Lieferkettengesetz, das CDU-Chef Friedrich Merz abschaffen will, ein wichtiges Instrument für Geschädigte von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten ist.
Am 3. April führen die Organisationen Dachverband der Kritischen Aktionär*innen, Goliathwatch, Facing Finance, Kampagne Bergwerk Peru und die CIR eine Protestaktion am Veranstaltungsort der Aktionärsversammlung in Hamburg durch. CIR-Referent Christian Wimberger hält – dank einer Redeberechtigung des Dachverbands der Kritischen Aktionär*innen – eine Rede vor den Aktionär*innen. Dabei berichtet er von den Lieferketten-Fällen in Panama und Mexiko und liest einen Ausschnitt aus einer Rede Martha Velardes, der verstorbenen Betroffenen aus Mexiko vor. „Der Fall der mexikanischen Mine zeigt, dass die rücksichtlose Rohstoffausbeutung reale Folgen für die Betroffenen hat, die bis zur Gesundheitsschädigung und zum Tod führen können. Aurubis muss das Lieferkettengesetz endlich ernst nehmen und konkrete Maßnahmen umsetzen, die zu einer besseren Trink- und Gesundheitsversorgung für die Menschen führen“, fordert er.
Wir fordern Aurubis auf, die Dividende für die Aktionär*innen zu reduzieren und einen Teil davon für die Entschädigung der Betroffenen Menschen in den Lieferketten zu verwenden. Statt einer Dividende von 1,50 € sollen nur 0,75 € je Stückaktie an die Aktionär*innen ausgezahlt werden. Damit würden über 32 Millionen Euro für Entschädigungen frei.
Hier finden Sie die ganze Rede, die CIR-Referent Christian Wimberger auf der Aurubis Hauptversammlung hält.
![]()
Foto: Martha Velarde (Mitte) zusammen mit Filomena Bonilla und Josefina Leyva
Aufgrund des Ausflusses toxischer Rückstände in den Fluss Sonora, der durch die Mine Buena Vista del Cobre von Grupo México verursacht wurde, hat sich das Leben der Anwohner*innen von Grund auf geändert. In Bezug auf das persönliche und familiäre Leben kann ich sagen, dass nichts mehr so ist wie früher. Wir haben aufgehört, das Leitungswasser zu konsumieren und haben es durch Flaschenwasser ersetzt. Wir hatten früher kleine Gemüsegärten. Heute können wir nichts mehr anbauen, weil das Wasser kontaminiert ist. Jetzt müssen wir diese Nahrungsmittel kaufen. Wir haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Im Dezember 2021 haben sie unser Blut und unseren Urin untersucht. Vier Monate später kamen die Ergebnisse. Zu diesem Zeitpunkt war mein Ehemann schon verstorben. Er wurde im Rahmen der Studie positiv auf Schwermetalle getestet, genau wie mein Sohn und ich. Ich kämpfe immer noch mit Gesundheitsproblemen, die sich verschlechtern. Ich kann meine Beine immer weniger bewegen. Mein Zuckerspiegel ändert sich immer wieder, trotz einer Behandlung und angemessener Ernährung. Ich kämpfe seit acht Monaten mit meiner Schilddrüse, und erst vor Kurzem wurden bei mir Zysten in der Schilddrüse festgestellt. Der Wegzug von Personen aus der Region aufgrund des Mangels an Arbeitsplätzen und den Gesundheitsproblemen ist sehr deutlich, seit dem der Dammbruch passierte.
Filomena Bonilla
Ich bin mit 29 Jahren eine junge Person und leide seit den letzten zehn Jahren an diversen gesundheitlichen Schäden und chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Durchblutungsprobleme, Probleme mit der Sehfähigkeit, Magen- und Harnwegsinfektionen. In meiner Familie leidet der Großteil an solchen Erkrankungen, die seit zehn Jahren auftreten. Mein Vater verstarb 2023, nachdem er an Nieren- und Augenerkrankungen litt. Meine Mutter und Schwestern leiden auch an den genannten Erkrankungen (Diabetes mellitus, Bluthochdruck), an hormonellen Problemen, Depressionen und Unruhe. Die wirtschaftliche Situation war nicht gut für meine Familie, da landwirtschaftliche Tätigkeiten wie der Anbau von Nahrungsmitteln und die Viehwirtschaft aufgrund der Trockenheit und des Verlustes des Viehs nicht mehr möglich sind. Der Verkauf von regionalen Produkten wie Käse und Schinken ist auch nicht mehr möglich. Wir können nur Flaschenwasser benutzen, das immer teurer wird und manchmal schwer zu bekommen ist. Das Wasser aus der Leitung ist nicht sicher.
Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen zählt auch, dass es für meine Familie und andere Personen der Gemeinden schwierig ist, an Nahrungsmittel wie Gemüse zu gelangen, da das Land nicht mehr nutzbar ist. Heute müssen wir das Gemüse zu sehr hohen Preisen kaufen.
Josefina Leyva
Ich bin für Ihre Fragen da:
Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimberger @ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen