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Indigene Aktivistinnen auf der Action Week zu Gast

Alice Pataxó und Tejubi Uru Eu Wau Wau setzen sich als Aktivistinnen für die Rechte der indigenen Bevölkerung in Brasilien ein. Im Rahmen der diesjährigen Aktionswoche der „Our Food. Our Future“-Kampagne sind sie in fünf verschiedenen Ländern zu Gast, um über ihr Engagement zu berichten. Start ist am 23. Mai in Berlin.

Foto: Instagram, Alice Pataxó

Alice Pataxó

Alice Pataxó, bürgerlich Alice Maciel de Souza, ist eine der bekanntesten indigenen Influencerinnen und Aktivistinnen Brasiliens und gehört der indigenen Gruppe der Pataxó an. Mit einer Reichweite von über einer viertel Millionen Follower*innen, macht sie in den sozialen Medien auf die Missstände in Brasilien aufmerksam. Sie setzt sich unter anderem für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein und klärt über Vorurteile gegenüber Indigenen auf.

Während der Speakers Tour, die ab dem 23. Mai in Deutschland beginnt, wird Alice gemeinsam mit Tejubi der indigenen Bevölkerung Brasiliens eine internationale Stimme verleihen, um die Zivilbevölkerung und vor allem Vertreter*innen der Politik für die Themen der Indigenen zu sensibilisieren. Ihre weitere Reise wird sie dann nach Polen, Frankreich und Brüssel führen, wo sie an diversen Veranstaltungen teilnehmen werden. Danach wird Alice noch eine Partnerorganisation in Slowenien besuchen.

Vertreibung der Pataxó

Dabei spricht die mittlerweile 20-jährige Studentin der Geisteswissenschaften an der Bundesuniversität Südbahia von ihren persönlichen Erlebnissen: Mit 15 Jahren hat Alice am eigenen Leib erfahren, wie sie und die anderen Pataxó von Polizist*innen und Bulldozern von ihrem Land Araticum in Südbahia vertrieben wurden. Ihre Häuser wurden zerstört, ihre Existenzgrundlage und Kulturorte von Landwirt*innen für Ackerbau und Viehweiden besetzt. Zwischenzeitlich mussten die Pataxó deshalb am Rand einer Bundesstraße in provisorischen Zelten leben. Mittlerweile konnten sie auf ihre Landfläche, das Land ihrer Vorfahren, zurückkehren, doch diese ist mittlerweile von endlosen Agrarflächen und Rinderweiden umzingelt.

Zu Gast auf der COP26

Bereits auf der Klimakonferenz in Glasgow, der COP26, im Jahr 2021 hielt sie eine Rede über eines ihrer größten Anliegen: die Abholzung und den Raubbau im brasilianischen Amazonas stoppen, die dramatische Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung haben. Darüber hinaus ist sie als Aktivistin journalistisch tätig und Botschafterin des WWF Brasiliens.

Foto: Tejubi Uru Eu Wau Wau

Tejubi Uru Eu Wau Wau

Als indigene Anführerin der Uru Eu Wau Wau in Rondônia in Brasilien macht sich die 21-jährige Tejubi für die Rechte der indigenen Bevölkerung stark. Dabei setzt sich Tejubi besonders für nachhaltige Projekte zum Schutz von Land und indigener Landrechte ein. Tejubi studiert derzeit Krankenhausmanagement und arbeitet parallel in verschiedenen Vereinen. Gemeinsam mit Alice ist Tejubi das Gesicht und Sprachrohr einer neuen Generation indigener Aktivist*innen.

Aktuelles Gerichtsverfahren zum Lieferkettengesetz in Frankreich

Zudem ist sie indirekt betroffen von einem Gerichtsverfahren in Frankreich zum Lieferkettengesetz: Dort wird die französische Supermarktkette Casino von indigenen Gruppen aus dem Amazonasgebiet verklagt, weil sie Rindfleisch verkauft haben soll, das mit der Abholzung von Regenwäldern in Verbindung steht. Die 11 indigenen Gruppen, darunter auch die Uru Eu Wau Wau, die von Nichtregierungsorganisationen in den USA und Frankreich unterstützt werden, fordern 3,1 Mio. Euro Schadensersatz.

Ansprechpartner_Dominik_Gross

Ich bin für Ihre Fragen da:

Dominik Groß
Referent für Menschenrechte und Klimaschutz in Agrarlieferketten
grossnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 – 674413-43