Fast Fashion und Ultra Fast Fashion dominieren den Markt mit immer neuen Kollektionen und günstigen Preisen. Die wahren Kosten liegen aber viel höher als das, was auf dem Preisschild im Laden steht: Die kurzlebigen Trends der Fast-Fashion-Brands belasten die Umwelt, verschlimmern die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsbranche und verstärken somit soziale Ungerechtigkeit.
In den letzten Jahren hat sich die Modewelt drastisch verändert. Immer günstigere Preise und ständig wechselnde Kollektionen sind zur Norm geworden. Marken wie Zara bringen bis zu 24 neue Kollektionen pro Jahr in die Läden. Diese schnelle Abfolge neuer Modetrends führt dazu, dass die Bekleidungsproduktion seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt wurde. Und die Industrie wächst weiter. Angeführt wird der Fast-Fashion-Markt vom spanischen Konzern Inditex (Zara, Bershka, Massimo Dutti, etc.) mit einem Jahresumsatz von über 32 Milliarden Euro (2022).
Ultra Fast Fashion treibt den Trend der schnellen Mode auf die Spitze: Der chinesische Online-Gigant Shein hat mit seinem aggressiven Social-Media-Marketing und reinem Onlinehandel einen Jahresumsatz von über 30 Milliarden US-Dollar erreicht. Shein bringt es fertig, neue Kleidungsstücke innerhalb einer Woche vom Entwurf bis zur Auslieferung zu bringen. Dies wird durch ein dichtes Netz kleiner Zulieferfirmen und intensive Nutzung von Technologie ermöglicht. Die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben sind jedoch alarmierend: Arbeiter*innen berichten von extrem langen Arbeitszeiten von über 75 Stunden pro Woche und oft fehlenden Arbeitsverträgen (Schuften für Shein (publiceye.ch)).
Die ökologischen Folgen von (Ultra)Fast Fashion sind verheerend, Fast Fashion ist mit Nachhaltigkeit absolut nicht vereinbar. Über 70% der Kleidung besteht aus Synthetikfasern, die beim Waschen Mikroplastik freisetzen und schwer recycelbar sind. Auch die Produktion von Baumwoll-T-Shirts hat eine schlechte Ökobilanz: Für ein Kilogramm Baumwolle werden rund 15.000 Liter Wasser benötigt. Jedes T-Shirt verursacht während seiner Lebensdauer bis zu neun Kilogramm CO2-Ausstoß.Um die Kollektionen so schnell wie möglich in die Läden zu liefern, werden hunderttausende Tonnen Kleider jährlich per Flugzeug transportiert.
Allein Inditex soll pro Woche circa 32 Frachtflüge abfertigen. (Zara heizt mit tausenden Tonnen Flugmode die Klimakrise an (publiceye.ch)) Damit befeuern (Ultra-) Fast-Fashion-Unternehmen die Klimakrise. Und die schiere Masse an Kleidung, die in kürzester Zeit produziert werden muss, erhöht den Druck auf Textilarbeiter*innen.
Die Arbeitsbedingungen der rund 60 Millionen Beschäftigten in der globalen Bekleidungsindustrie sind oft prekär. Deutschland importiert jährlich Kleidung im Wert von 43,6 Milliarden Euro, hauptsächlich aus Ländern wie China, der Türkei und Bangladesch. Durchschnittlich kauft jede*r Deutsche 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr, trägt diese jedoch nur etwa vier Mal. Dies führt dazu, dass jährlich rund eine Million Tonnen Altkleider entsorgt werden. Die Fertigungszyklen der ständig wechselnden Fast-Fashion-Trends werden immer kürzer, die Lieferfristen immer knapper kalkuliert.
In den Produktionsländern bekommen das vor allem die Näher*innen zu spüren. Die Fabrikbetreiber im Globalen Süden und Osten tragen das volle Risiko für Qualität und Lieferfrist. Um dem gerecht zu werden, sind massive Arbeitsrechtsverletzungen an der Tagesordnung.
Die Arbeiter*innen sind langen Arbeitszeiten und unsicheren Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Die Löhne sind in vielen Fällen extrem niedrig und keineswegs existenzsichernd. Die hohe Nachfrage zwingt viele Arbeiter*innen zu unbezahlten Überstunden (Schuften für Shein (publiceye.ch)).
Der ständige Druck, immer neue Kollektionen zu produzieren, setzt nicht nur die Arbeiter*innen unter enormen Stress, sondern führt auch zu einer Entwertung der Kleidung selbst. Mode wird zu einem Wegwerfprodukt, was den Teufelskreis von Produktion, Konsum und Entsorgung weiter antreibt. Dies hat tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen, da lokale Märkte destabilisiert werden und die globale Ungleichheit verstärkt wird.
Fast und Ultra Fast Fashion bieten günstige Mode auf Kosten der Umwelt und der Arbeiter*innen. Um die negativen Auswirkungen zu minimieren, ist es wichtig, dass Verbraucher*innen bewusste Kaufentscheidungen treffen und die Praktiken der Modeindustrie hinterfragen.
Wir haben intensive Kontakte in die Arbeitsrechts-Bewegung in Mittelamerika. Sie führen für uns auf vertrauenswürdiger Basis Recherchen durch, die uns als Grundlage für unsere Kampagnen- und Bildungsarbeit dienen. Über das Bündnis Kampagne für Saubere Kleidung (international: Clean Clothes Campaign) streuen wir brisante Fälle aus Mittelamerika, greifen Aktionen aus dem weltweiten Netzwerk auf und bündeln unsere Kräfte im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
dusch @ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800
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