Besonderheiten/ Charakteristik
Zinn wird schon seit ca. 3000-3600 v. Chr. abgebaut. Da es auch für die Herstellung von Bronze, in Kombination mit Kupfer benötigt wird, gelangte es vor allem in der Bronzezeit (ca. 2200-800 v. Chr.) zu größerer Bedeutung. Die Ablösung durch Eisen ließ Zinn erst wieder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit der industriellen Herstellung von Weißblech, interessant werden.
Zinn kommt meist in Form von Kassiterit (Zinnerz) vor. Es ist ein sehr weiches Schwermetall mit einem geringen Siedepunkt.
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Vorkommen und Verwendung
Die aktuellen Reserven für Zinn werden mit 5,6 Millionen Tonnen angegeben, bei einer Jahresproduktion von 263.000 Tonnen im Jahr 2011. Zu über 80 % kommt die Produktion derzeit aus Seifenlagerstätten (Sekundärlagerstätten) an Flüssen sowie im Küstenbereich, vornehmlich aus einer Region beginnend in Zentralchina über Thailand bis nach Indonesien. Die größten Zinnvorkommen der Erde wurden 1876 im Kinta Valley entdeckt. Dort wurden bis heute etwa 2 Millionen Tonnen geschürft. In Deutschland sind größere Ressourcen im Erzgebirge vorhanden, wo das Metall vom 13. Jahrhundert an bis 1990 gewonnen wurde. Durch verschiedene Firmen findet derzeit auch Exploration auf Zinn im Erzgebirge statt. Indonesien und China sind die beiden wichtigsten Förderländer, gefolgt von Peru. Der Jahresweltverbrauch an Zinn liegt bei etwa 300.000 t. Verwendet wird es u.a. als Korrosionsschutzschicht, in Lötmetall, als Weißblech, Zahnpasta, Bronze oder Bedachungen. Zinn findet sich auch in Elektronikgeräten wieder: In jedem Handy stecken ca. 2 g Zinn. Deutschland ist weltweit der viertgrößte Zinnverbraucher.
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Folgen des Abbaus und Alternativen
Zur Zinngewinnung wird das abgebaute Erz zerkleinert und durch verschiedene Verfahren angereichert. Mit Hilfe von Kohlekoks wird es anschließend reduziert – allerdings wird Zinn auch zu einem Großteil durch Recycling und hier durch Elektrolyse gewonnen.
Allerdings hat der Zinnabbau zu beträchtlichen Schäden geführt: In Indonesien, dem wichtigsten Förderland, hat der Abbau die dortige Umwelt, u.a. auch Korallenriffe und Mangrovenwälder erheblich geschädigt. Ehemals fruchtbare tropische Wälder wurden in karge Mondlandschaften verwandelt. Die Menschen arbeiten unter lebensbedrohlichen Bedingungen und Mineneinstürze fordern immer wieder Menschenleben.
Zudem ist organisches Zinn zum Teil hochgiftig und biologisch nur schwer abbaubar. Vor allem in aquatischen Ökosystemen kann sich organisches Zinn weit ausbreiten, wenn es von Schlammpartikeln adsorbiert wird, und schädigt Plankton, Pilze oder Algen im Wachstum, in der Fortpflanzung oder das Enzymsystem. Über die Nahrungskette gelangt es letztlich bis zum Menschen.
Zinn wurde, neben Gold, Wolfram und Tantal als Konfliktmineral eingestuft, da es u.a. in Konfliktgebieten wie der DR Kongo abgebaut und in Verdacht steht, die dortigen gewaltsamen Konflikte mitzufinanzieren. Der Internationale Zinnverband hat deshalb ein Zertifizierungssystem etabliert, in dem der konfliktfreie Ursprung von Zinn, Wolfram und Tantal geprüft und ausgewiesen wird. Dies ist ein erster Schritt, um die Transparenz hinsichtlich des Produktbezugs in den Unternehmen zu erhöhen, allerdings sind längst nicht alle Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Quellen offenzulegen. Die Verhandlungen auf EU-Ebene über eine Konfliktmineralienverordnung sehen vor, nun auch europäische Unternehmen zur Offenlegung ihrer Lieferketten, so wie es seit 2010 für us-amerikanische Unternehmen gilt, zu verpflichten.
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