Agrar

Gewaltsamer Landkonflikt in Honduras eskaliert:

Wir fordern Solidarität mit den Betroffenen!

Im honduranischen Aguán-Tal spitzt sich der Landkonflikt zwischen Kleinbäuer*innen und dem Palmölproduzenten Dinant dramatisch zu: Über 160 Familien wurden gewaltsam vertrieben, drei Menschen wurden seit Anfang Januar ermordet, Aktivist*innen werden verfolgt und bedroht. Die CIR zeigt Solidarität mit den Betroffenen und stellt klare Forderungen.

Luftansicht aus dem Aguán-Tal. Blau markiert ist die Öl-Mühle von DINANT, rot markiert sind die im Artikel genannten Genossenschaften.

Luftansicht aus dem Aguán-Tal. Blau markiert ist die Öl-Mühle von DINANT, rot markiert sind die im Artikel genannten Genossenschaften.

Am 24. Dezember 2024 eskalierte der brutale Landkonflikt zwischen dem Palmölproduzenten DINANT und den lokalen kleinbäuerlichen Genossenschaften im honduranischen Aguán-Tal: Die Genossenschaft „Camarones“ wurde in diesem Zusammenhang Opfer einer außergerichtlichen Zwangsräumung durch eine bewaffnete Gruppe namens „Los Cachos“. Dieser werden enge Verbindungen mit Dinant nachgesagt.
Zuletzt gerieten die Genossenschaften „Tranvío“ und „El Chile“ ins Visier der Gruppe. Bei einem Angriff am 27. Januar wurde eine Person verletzt, eine weitere wurde für mehrere Stunden entführt und gefoltert.
Die Bedrohungslage für die drei Genossenschaften hält an, Anwohner*innen berichten von Plünderungen, Drohungen und Ausgangssperren, die durch schwer bewaffnete Personen durchgesetzt werden.
Rund 160 Familien wurden in den vergangenen Wochen gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Sie verlieren damit nicht nur ihre Häuser und Felder, sondern ihre gesamte Lebensgrundlage. Organisationen wie die Coordinadora de Organizaciones Populares del Aguán (COPA) oder die Plataforma Agraria unterstützen die betroffenen Familien, vernetzen den Widerstand und setzen sich für die Rechte der Kleinbäuerinnen und -bauern ein. Doch für ihr Engagement werden sie derzeit mit einer orchestrierten Desinformations- und Diffamierungskampagne in den lokalen Medien und sozialen Netzwerken angegriffen – ein Vorgehen, das den Konflikt weiter anheizt und die Gefahrenlage für Repräsentant*innen der Organisationen und Genossenschaften verschärft.
Das Unternehmen Dinant wird seit Jahren für massive Vertreibungen, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in der Region verantwortlich gemacht. Insbesondere für Aktivist*innen ist die Lage gefährlich. Sie berichten von Verfolgung und Bedrohungen durch private Sicherheitskräfte, die im Dienst von Dinant stehen sollen (sh. Interview Presente 2/2024, S.6f). In der Vergangenheit kam es in der Region wiederholt zu Morden und dem „Verschwinden“ von Aktivist*innen. Seit Anfang Januar wurden drei Genossenschaftsmitglieder gezielt ermordet.
Auffällig: Alle drei zuletzt angegriffenen Genossenschaften befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Ölmühle von Dinant im Aguán (siehe Bild).

Solidarität mit den Betroffenen: CIR setzt klares Zeichen auf WHES-Demo

Der Palmölhersteller Dinant, dessen Palmöl sich unter anderem in Produkten von Nestlé, Mondelez oder Pepsico wiederfindet, ist fortwährend in Landkonflikte verwickelt. Dennoch wurde das Unternehmen im Spätsommer 2024 vom Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) als „nachhaltig“ zertifiziert – trotz der zahlreichen gemeldeten Verstöße gegen Menschenrechte. Auf der „Wir haben es satt!“-Demonstration 2025 in Berlin haben wir uns mit den betroffenen Kleinbäuerinnen und -bauern solidarisiert und ein Zeichen gesetzt. Wir stehen an der Seite der Kleinbäuerinnen und -bauern und Aktvist*innen in Honduras, die unter Lebensgefahr ihre Rechte auf Land und ein würdevolles Leben verteidigen. Wir fordern:

  • Die Gewalt im Aguán-Tal muss enden!
  • Unternehmen, die Palmöl von Dinant beziehen, müssen ihre Lieferketten kritisch prüfen und den Konzern boykottieren
  • Solange Dinant von Landraub und Menschenrechtsverletzungen profitiert, darf es keinen Marktzugang geben
  • Der RSPO muss die Zertifizierung von Dinant sofort zurückziehen. Solange Menschen dafür vertrieben, bedroht und ermordet werden, darf das Palmöl von Dinant nicht als „nachhaltig“ bezeichnet werden!
  • Die honduranische Regierung muss die Gewalt gegen Kleinbäuer*innen beenden und die Täter zur Rechenschaft ziehen!

Schließt euch an und zeigt Solidarität – egal, in welcher Form!

Ich möchte die Menschen im Aguán-Tal unterstützen!

Die Spenden fließen in unseren Menschrechtsverteidiger*innenfonds, mit dem wir Betroffenen über unsere Partnerorganisationen ad-hoc-Unterstützung anbieten können.

Fragen? Rufen Sie uns gerne an: +49 (0) 251 / 67 44 13 – 0

Cover des Palmöl-Reports 2024 "Im Schatten der Ölpalme"

Über das problematische Palmöl aus Honduras berichteten wir bereits in unserem Palmölreport, der im Februar 2024 erschienen ist. Mehr über die Probleme in der Lieferkette des Palmölherstellers Dinant erfahrt ihr im Report.

Ansprechpartner_Dominik_Gross

Ich bin für Ihre Fragen da:

Dominik Groß
Referent für Menschenrechte und Klimaschutz in Agrarlieferketten
grossnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-43