Fast Fashion ist ein Phänomen, das in unserer heutigen Konsumgesellschaft allgegenwärtig ist. Der Begriff beschreibt die schnelle Produktion und den rasanten Verkauf trendiger Kleidung zu niedrigen Preisen. Dies ermöglicht den Verbraucher*innen, ständig neue Kleidung zu kaufen, jedoch auf Kosten von Qualität, Nachhaltigkeit und Fairness. In Deutschland kauft jeder Mensch durchschnittlich 60 Kleidungsstücke pro Jahr, was durch den zunehmenden Onlinehandel noch verstärkt wird. Diese Mode wird oft nur für kurze Zeit getragen und landet schnell im Müll.
Die Modeindustrie verfolgt das Ziel, große Mengen an Kleidung so günstig wie möglich zu produzieren. Dies übt enormen Druck auf die Zulieferer aus, die die benötigten Materialien in extrem großen Mengen und zu sehr niedrigen Preisen liefern müssen. Die Herstellung eines einzigen T-Shirts aus Baumwolle benötigt schätzungsweise 2.700 Liter Süßwasser, das entspricht der Menge, die eine Person in 2,5 Jahren trinken würde. Zudem trägt die Färbung und Veredelung von Textilien erheblich zur globalen Wasserverschmutzung bei. In Bangladesch gelangen täglich 22.000 Liter giftige Abfälle aus Gerbereien in die Gewässer. Dies führt zu einer massiven Umweltbelastung und schädigt die Gesundheit von Menschen und Tieren vor Ort. Zusätzlich verursacht die Modebranche etwa zehn Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen, mehr als die internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen.
Ein weiteres gravierendes Problem ist die kurze Lebensdauer der Kleidung. Viele Kleidungsstücke werden nur einmal oder gar nicht getragen. Der wachsende Konsum führt zu immer größeren Müllbergen. Zudem ist die Qualität der Kleidung meist gering, da sie auf schneller Produktion und niedrigen Kosten beruht. Große Modekonzerne wie Zara und H&M bringen jährlich zwischen zwölf und vierundzwanzig Kollektionen auf den Markt, während Online-Händler wie SHEIN und ASOS täglich bis zu 7.000 neue Produkte anbieten. Influencer*innen und personalisierte Rabattcodes fördern diesen Konsum noch weiter, indem sie den Eindruck vermitteln, dass man diese Produkte unbedingt braucht.
Viele Modeunternehmen werben heute mit Nachhaltigkeit, doch oft handelt es sich dabei um sogenanntes Greenwashing. Das bedeutet, dass Unternehmen sich als umweltfreundlich darstellen, ohne tatsächlich nachhaltige Maßnahmen umzusetzen. Verwirrende Darstellungen und vage Behauptungen sind gängige Praxis. Tatsächliche Verbesserungen in Bezug auf Menschen- und Umweltrechte sind hingegen selten.
Hinter den glänzenden Fassaden der Modeindustrie verbergen sich oft erschreckende Arbeitsbedingungen. Näher*innen in Ländern wie Indien oder Serbien arbeiten unter extrem schlechten Bedingungen für sehr niedrige Löhne. In Ländern wie Bangladesch und Pakistan sind die Fabriken häufig baufällig und gefährlich. Die Arbeiter*innen erhalten ihre Löhne oft nicht pünktlich, Überstunden werden nicht bezahlt, und Gewalt am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit. Trotz dieser widrigen Umstände kämpfen die Näher*innen immer wieder für ihre Rechte und versuchen, Gewerkschaften zu gründen.
Die Produktion von Kleidung belastet die Umwelt erheblich. Der Anbau von Baumwolle benötigt große Mengen Wasser und Chemikalien, die in die Böden und Gewässer gelangen und die Gesundheit der Menschen gefährden. Synthetische Fasern wie Polyester, die aus Erdöl hergestellt werden, tragen zur Umweltzerstörung bei und hinterlassen immer mehr Mikroplastik in den Meeren. Jährlich gelangen durch das Waschen von Polyesterkleidung winzige Plastikfasern ins Wasser, was einer Menge von 50 Milliarden Plastikflaschen entspricht.
Trotz der überwältigenden Probleme gibt es Wege, um dem Fast Fashion-System zu entkommen. Weniger und bewusster zu konsumieren, Kleidung zu reparieren oder Second-Hand zu kaufen sind erste Schritte. Auch politisches Engagement und die Unterstützung von Initiativen wie der Kampagne für Saubere Kleidung oder Brot für die Welt sind wichtige Maßnahmen. Die EU arbeitet an einer Textilstrategie, die die negativen Auswirkungen der Modeindustrie reduzieren soll, indem sie qualitativ hochwertigere Textilien und die Förderung von Wiederverwendung und Recycling bevorzugt.
Es liegt an uns allen, einen Beitrag zu leisten und das Fast Fashion-Labyrinth zu durchbrechen. Indem wir uns für faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Produktionsweisen einsetzen, können wir eine Veränderung herbeiführen und eine gerechtere und umweltfreundlichere Modewelt schaffen.
„Exit Fast Fashion“ möchte junge Menschen gewinnen, sich insbesondere mit den ökologischen Folgen der Fast Fashion-Industrie auseinanderzusetzen, ihren eigenen Kleider-Konsum zu überdenken und für einen „Exit Fast Fashion“ aktiv zu werden. Denn die Modeindustrie verursacht weltweit enorme ökologische und soziale Probleme. Daran kann jede*r etwas ändern und etwas zu einer Fashion for Future – als Konsument*in und als Bürger*in beitragen. Dies möchte das Projekt zeigen und zum Engagement motivieren. Das Beispiel „Fast Fashion“ will auch zu einem Nachdenken über das Modell des immerwährenden Wachstums und zu einem Umsteuern anregen.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
dusch @ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800
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