Spielzeug

Menschenrechte im Sale: Black Friday-Schnäppchen kommen Arbeiter*innen in Spielzeugfabriken teuer zu stehen

Der Toys Report 2023 deckt erneut Menschenrechtsverletzungen in der Spielzeugproduktion auf und thematisiert das Dilemma der fehlenden Transparenz.

Nochmal schnell eine Barbie zum Schnäppchenpreis in den Einkaufskorb? Ist schließlich Black Friday – ein Tag, an dem der Einzelhandel mit Angeboten und Rabatten nur so um sich schmeißt. Darüber freut sich nicht nur der Geldbeutel, sondern allen voran die Marke Mattel, die die Barbie herstellt. Für die Arbeiter*innen in den Spielzeugfabriken in China und Vietnam sind solche Aktionstage allerdings kein Grund zur Freude: „Um der Nachfrage gerecht zu werden, wird die Produktionsmenge erhöht – auf Kosten der Arbeitenden, die noch weniger Pausen bekommen und bis zur Erschöpfung am Fließband stehen“, weiß CIR-Expertin für nachhaltiges Spielzeug, Anna Backmann. Und die Weihnachtssaison steht gerade erst noch bevor.

Frauen sind besonders betroffen von prekären Arbeitsbedingungen

Der Toys Report 2023 dokumentiert erneut zahlreiche Arbeitsrechtsverletzungen, in diesem Jahr erstmal in vietnamesischen Spielzeugfabriken: Überstunden, keine ausreichende Schutzkleidung und Diskriminierungen sind Alltag. Besonders betroffen von den prekären Arbeitsverhältnissen sind Frauen und Saisonarbeiter*innen. So gilt für Frauen zum Beispiel häufig ein Schwangerschaftsverbot, das mit unangekündigten Tests einhergeht. Niedrige Löhne zwingen sie zu exzessiven Überstunden, um ein Einkommen zu sichern, das am Ende aber nicht zum Leben ausreicht. Wie so häufig machen die Big Player auf diese Weise den größten Profit. Mattel und Lego bauen derzeit eigene Fabriken in Millionenhöhe in Vietnam.

Undervover-Recherchen werden immer gefährlicher, Missstände aufdecken damit immer schwieriger

Für die Arbeiter*innen kommt erschwerend hinzu, dass es immer schwieriger wird, die Missstände aufzudecken. Ermittler*innen undercover in Fabriken zu schleusen, um die Probleme zu protokollieren wird immer gefährlicher. In der Vergangenheit kam es zu massiven Bedrohungen gegenüber verdeckten Ermittler*innen, wenn diese enttarnt wurden. Während einer Undercover-Recherche in einer chinesischen Spielzeugfabrik musste eine Person zu ihrem Schutz sogar kurzfristig außer Landes geflogen werden. „Die Situation in Vietnam war zu gefährlich für eine Investigativrecherche vor Ort. Wir tragen auch Verantwortung für die Sicherheit der Ermittlerteams und die hat Priorität.“

Ein Dilemma: Ohne die nötige Transparenz können Unternehmen nicht zur Verantwortung gezogen werden für die Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten. „Die Situation für die Arbeitenden wird so perspektivisch eher schlechter als besser. Dieses Versteckspiel der Spielzeughersteller muss aufhören!“, fordert Anna Backmann.

Der neue Toys Report 2023 ist da

Jetzt den Toys Report lesen und die Probleme thematisieren – egal ob zuhause, auf der Arbeit, über Social Media, auf Veranstaltungen oder in der Freizeit. Je mehr Aufmerksamkeit wir für die Probleme in den Spielzeuglieferketten schaffen, umso mehr Druck können wir auf die Unternehmen ausüben und zur Verbesserung der Situation der Arbeiter*innen beitragen.

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Ich bin für Ihre Fragen da:

Anna Backmann
Referentin für Spielzeug
backmannnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-25