„Der ACCORD ist wichtig, weil er unser Leben rettet.“
Kalpona Akter, Gewerkschafterin aus Bangladesch
21. Aril 2021
Am 24. April 2013 starben 1.134 Textilarbeiter*innen als in Bangladesch das Rana Plaza Gebäude einstürzte. Am Tag zuvor war das Gebäude evakuiert worden, weil Risse in den Wänden festgestellt wurden. Trotzdem zwangen die Betreiber von fünf Textilfabriken, die in dem Gebäude produzierten, die Arbeiter*innen wieder an ihren Arbeitsplatz zu gehen. Verschlossene Türen und blockierte Fluchtwege haben das Ausmaß der Katastrophe vergrößert.
Dank eines verbindlichen Abkommens (Bangladesch ACCORD), das Marken, Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Akteure nach der Katastrophe abschlossen, wurde es möglich die Sicherheit mehrerer bangladeschischer Fabriken regelmäßig zu kontrollieren. Wo Mängel auftraten, wurde die Fabrik geschlossen und erst nach deren Behebung wieder geöffnet. Der ACCORD hat damit eine echte Veränderung bewirkt für die Sicherheit von über zwei Millionen Bekleidungsarbeiter*innen in Bangladesch.
Der aktuelle ACCORD, der sicherstellt, dass Modemarken rechtlich dafür zur Verantwortung gezogen werden können, ihre Fabriken sicher zu machen, läuft jedoch Ende Mai 2021 aus.
„Der Accord ist sehr wichtig,da er unabhängig und neutral arbeitet und sich sowohl im Ausland als auch bei den Arbeiter*innen einen guten Ruf und Glaubwürdigkeit erworben hat. Er garantiert die Sicherheit des Arbeitsplatzes für die Arbeiter*innen“, sagte Babul Akhter, Gewerkschafter der Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation (BGIWF), einer Gewerkschaft, die den ACCORD unterzeichnet hat.
Ein neuer, tödlicher Brand bei Dhaka Garments and Washing Ltd. hat jedoch bewiesen, dass es noch viel zu tun gibt. Um weitere Vorfälle wie Rana Plaza zu vermeiden, fordert die CCC von den Modemarken und Einzelhändlern, bis Juni 2021 ein internationales rechtsverbindliches Abkommen zum Arbeitsschutz und zu einem starken Beschwerdemechanismus zu unterzeichnen.
Dieses könne auch als Blaupause für ähnliche Programm zum Schutz der Beschäftigten in anderen Ländern dienen, so Artemisa Ljarja von der Kampagne für Saubere Kleidung.
In diesen Tagen befasst sich auch der Deutsche Bundestag mit dem Gesetzentwurf zu Menschenrechten in Lieferketten deutscher Unternehmen. Wir appellieren an die Abgeordneten, die Arbeiter*innen nicht erneut im Stich zu lassen und für ein starkes Lieferkettengesetz einzutreten. Gerade Deutschland hat aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke eine große Verantwortung.
Betroffene von Menschenrechtsverstößen brauchen eine Chance, deutsche Firmen zivilrechtlich vor deutschen Gerichten zur Verantwortung zu ziehen. Das Lieferkettengesetz muss Menschen wirksam schützen, also Unternehmen dazu verpflichten, ihre gesamte Lieferkette vorbeugend auf die Einhaltung der Menschenrechte zu überprüfen, nicht nur die direkten Zulieferer. Ohne vorbeugende Maßnahmen, wird es immer wieder zu Unfällen kommen.
Um diesen Forderungen Gehör zu verschaffen und der Opfer zu gedenken, gibt es weltweit online und offline Aktionen und Veranstaltungen rund um den Rana Plaza Gedenktag.
Wir haben intensive Kontakte in die Arbeitsrechts-Bewegung in Mittelamerika. Sie führen für uns auf vertrauenswürdiger Basis Recherchen durch, die uns als Grundlage für unsere Kampagnen- und Bildungsarbeit dienen. Über das Bündnis Kampagne für Saubere Kleidung (international: Clean Clothes Campaign) streuen wir brisante Fälle aus Mittelamerika, greifen Aktionen aus dem weltweiten Netzwerk auf und bündeln unsere Kräfte im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
dusch @ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800
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