Kleidung

Fast Fashion – Eine Bilanz in 3 Teilen

Studie zeigt: Fast Fashion verantwortlich für humanitäre und Umweltschäden – Aktionen zum 50. Geburtstag des Modedicounters Primark!

11. Juni 2019

Der Modediscounter Primark feierte am 13. Juni 50-jähriges Jubiläum. Wir haben nicht mitgefeiert.
Gründe dafür sind die verheerende Ökobilanz dieser Art von „Wegwerf-Mode“ sowie die jüngsten Ergebnisse unserer Recherche in Primark-Zulieferfabriken in Sri Lanka, die das Gegenteil von Feierlaune hervorrufen:

Tatsächliche vs. existenzsichernde Löhne in den untersuchten Textilfabriken in Sri Lanka

Illustration: Nikola Berger unter CC-BY-NC-SA 4.0

80 Stunden Arbeit pro Woche für einen Hungerlohn

Bis zu 80 Stunden pro Woche arbeiteten die befragten Textilarbeiter*innen regelmäßig in den sri-lankischen Fabriken. Maximal 45 reguläre und 12 Überstunden sind für Frauen in Ausnahmefällen erlaubt. Manche erhalten nicht einmal den Mindestlohn von umgerechnet 79 Euro. Für ein würdiges Leben reicht das nicht im Geringsten – laut der Asia Floor Wage Alliance müsste ein existenzsichernder Lohn in Sri Lanka mindestens 296 Euro betragen. „Ich würde diese Arbeit keinem empfehlen“, ist das Fazit einer befragten Arbeiterin, „wir verdienen so wenig, wir können nicht einmal genug zu Essen kaufen.“ Viele klagten über Rückenschmerzen vom ganztägigen Arbeiten im Stehen – nur zum Mittagessen dürften sie sich setzen.
Die Verantwortung dafür liegt bei den Fast-Fashion-Marken. Wie eine Untersuchung der Einkaufspraktiken von Fast-Fashion-Marken (Teil 2 des Dossiers) zeigt, schauen Primark & Co. bei der Auswahl der Fabriken nur auf Preis, Zeit und vielleicht noch Qualität. Die ethischen Ziele, die sie sich groß auf die Fahnen schreiben, spielen beim Einkauf keine Rolle – ganz im Gegenteil. Dadurch entsteht eine kurzfristige und unstetige Auftragslage in den Fabriken und hoher Zeit- und Preisdruck. Dieser wird an die Arbeiter*innen weitergegeben, die dann Überstunden machen und zu einem Hungerlohn arbeiten müssen.

Die wahren Kosten der Fast Fashion in Form von CO2, Müll, Ausbeutung der Arbeiter*innen etc.

Illustration: Nikola Berger unter CC-BY-NC-SA 4.0

Verheerende globale Auswirkungen der Modeindustrie

Die schnelllebigen Trends, die dazu führen, dass Shoppen für viele zum wöchentlichen Hobby geworden ist, sind zudem für 35% des Mikroplastiks in den Ozeanen, den Ausstoß von etwa 1.500 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten und 92 Millionen Tonnen Müll jährlich verantwortlich. Knapp die Hälfte aller Arbeiter*innen in der Textilproduktion leiden an arbeitsbedingten Krankheiten.

Wir fordern:

Die Zahlen zeigen, dass sich die Modeindustrie grundlegend ändern muss, um diese humanitären und Umweltschäden in Zukunft zu vermeiden. In der Pflicht sind nicht nur die Verbraucher*innen: Die Konzerne müssen die Ziele ihrer Nachhaltigkeitsabteilungen auch in ihrer Geschäftstätigkeit umsetzen. Und auch die Politik kann mit einem Lieferkettengesetz dazu beitragen, Arbeitsrechtsverletzungen in Zukunft zu verhindern. Von Primark, C&A und allen weiteren Auftraggebern der untersuchten Fabriken in Sri Lanka fordert die CIR konkret, dafür zu sorgen, dass die Verstöße gegen Arbeitsrecht und Versammlungsfreiheit sofort eingestellt und existenzsichernde Löhne gezahlt werden.

Hintergrund

Anlass für die Fast Fashion Bilanz ist das 50-jährige Jubiläum des Modediscounters Primark im Juni 2019. Laut der englischen Wikipedia wurde am 13. Juni 1969 die erste Filiale – in Irland damals wie heute unter dem Namen Penneys – eröffnet. Die CIR lies zehn Fabriken in Sri Lanka untersuchen, wovon sechs für Primark und sieben für C&A fertigen, sowie die globalen Auswirkungen der Fast Fashion Industrie insgesamt und ihrer Einkaufspraktiken im Besonderen.

Grafikset Fast Fashion

Grafiken für Vorträge und Aktionen

Preisaufschlüsselung Konventionelles und Faires Shirt
Grafik: Nikola Berger

Die Auswirkungen der Modeindustrie lassen sich anschaulich mit den Grafiken der Fast Fashion Studie darstellen. Alle Grafiken stehen hier als ZIP-Datei zur Verfügung. Bitte beachtet die beigefügten
Bilderläuterungen und Urheberrechte.
Grafikset als PNG
Grafikset als PDF

Präsentation Fast Fashion

Methodisches Material für Multiplikator*innen

Titelfolie Präsentation
Okayfactor, CIR

Die Folien eignen sich für die Gestaltung von Workshops, Seminaren und Unterricht. Zahlen und Fakten beschreiben das System Fast Fashion, dessen Folgen für Mensch und Umwelt sowie Handlungsmöglichkeiten.
Präsentation als Powerpoint
Präsentation als PDF
Ergänzende Notizen

Porträt von Sandra Dusch Silva

Ich bin für Ihre Fragen da:

Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
duschnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800

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